Die Seelenwärter – Interview mit Meike Schwagmann

von 18. August 2014

Interview mit Meike Schwagmann

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Roman in Halle spielen zu lassen?

Wir kannten Halle schon aus unserem ersten Roman, „Die Schädeljäger“, der zwar hauptsächlich in Weimar angesiedelt ist, in dem Halle aber auch eine Nebenrolle spielt. Da der zweite Roman eine lose Fortsetzung werden sollte, bot Halle bereits viele Anknüpfungspunkte, die wir gerne aufgegriffen haben.

Ausschlaggebend für unsere Wahl war jedoch die Friedrichsuniversität. Sie bot den passenden Rahmen für unsere Handlung. Wäre sie nicht gewesen, hätte der Roman nicht in Halle spielen können.

Was war der Punkt, die Universität des alten Halle zu wählen?

Wir haben eine Universität gesucht, die sich bereits im Jahr 1805 mit der Irrenforschung beschäftigt hat und sind dabei auf die Geschichte der Friedrichsuniversität gestoßen. Zum einen erfuhr die Universität zur damaligen Zeit gerade die größte Aufmerksamkeit seitens des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Er erklärte sie zur „wichtigsten Universität des Landes“ und stockte ihren Jahresetat großzügig auf. Zum anderen lehrte hier einer der für die Geschichte der Psychologie wichtigsten Wegbereiter, Dr. Johann Christian Reil. Nicht zuletzt durch ihn stieg die Zahl der Medizinstudenten in Halle stark an. Reil setzte sich nicht nur mit Schriften sondern auch praktischem Wirken für die Geisteskranken ein, die bestehenden Zustände im Irrenwesen kritisierte er scharf.

Haben sie einen privaten Bezug zu Halle?

Auf einen früheren privaten Bezug zu Halle können wir beide leider nicht verweisen. Durch die Arbeit an dem Buch haben wir jedoch eine so intensive Beziehung zu Halle aufgebaut, dass sie für immer eine der Städte bleiben wird, die uns besonders ans Herz gewachsen ist.

Wie lange wurde an dem Roman geschrieben?

Die Arbeit an dem Roman hat mit Recherche und Schreiben insgesamt gut zwei Jahre gedauert.

Was nutzten Sie an Material um die Geschichte aufzuarbeiten?

Durch die intensive Internetrecherche haben wir uns zuerst einmal an das Thema und die Stadt Halle herangearbeitet. Hier gab es vor allem digitalisierte alte Schriften, die uns über die Universität, das Studentenleben und die Stadt Auskunft gaben. Außerdem lasen wir uns durch mehrere aktuelle Bücher über das historische Halle. Im August 2013 kamen wir schließlich für eine mehrtägige Recherchereise in die Stadt, um zum einen noch offene Fragen im Stadtarchiv zu klären und zum anderen die Stadt aus der Sicht unserer Figuren zu durchstreifen und dabei das historische Halle aufzuspüren. Während unseres Aufenthalts sind wir vielen offenen Hallensern begegnet, die uns gern etwas über ihre Stadt erzählt haben.

TiPP der Redaktion: Ein sehr empfehlenswertes Buch über das alte Halle