Kompetenzzentrum für den allgemeinmedizinischen Nachwuchs nimmt Arbeit auf

von 20. September 2017

„Schon jetzt fehlen in Sachsen-Anhalt etwa 140 Hausärzte und jedes Jahr werden mindestens 20 Fachärzte mehr für Allgemeinmedizin benötigt, als aktuell weitergebildet werden. Mit diesem Kompetenzzentrum sorgen wir dafür, die Vorteile und Möglichkeiten, die das Land Sachsen-Anhalt jungen Ärzten bietet, in einer klaren Berufsperspektive aufzuzeigen und treten frühzeitig in den Dialog mit der nachfolgenden Ärztegeneration“, sagt Prof. Dr. Thomas Frese, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, an dem das hallesche Kompetenzzentrum angesiedelt ist. Ein weiteres Kompetenzzentrum entsteht am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Magdeburg.

Angeboten werden Seminare für diejenigen, die andere weiterbilden, sogenannte „Train the Trainer“-Seminare, persönliche Beratung zum Thema Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, Veranstaltungen und die Betreuung über die gesamte Zeit für die angehenden Fachärzte im Süden Sachsen-Anhalts. Alle Beteiligten sind gemeinsam in die Entwicklung von Karriereperspektiven eingebunden. Ziel ist es, angehende Hausärzte bei der Organisation ihrer Facharztweiterbildung zu unterstützen und zu begleiten. Auf diese Weise können den künftigen Hausärzten frühzeitig Zukunftsperspektiven in Sachsen-Anhalt aufgezeigt werden.

Des Weiteren wird für die Vernetzung von Weiterbildungsbefugten und Ärzten in Weiterbildung gesorgt. im gesamten Süden Sachsen-Anhalts. Die Kompetenzzentren sind daher insbesondere Ansprechpartner für Medizinstudierende und Ärzte in Weiterbildung auf ihrem Weg zur hausärztlichen Tätigkeit. Die Zentren unterstützen zudem die Koordinierungsstelle für die Weiterbildung Allgemeinmedizin.

Im Kompetenzzentrum Halle arbeiten zwei nicht-ärztliche und drei ärztliche Weiterbildungsmanager. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Planung der Weiterbildung und Begleitung der Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin, der Kontakt mit den Weiterbildern in Praxen und Kliniken sowie die Durchführung von Informationsveranstaltungen oder Seminaren.

Das hallesche Kompetenzzentrum fügt sich in eine umfassende Strategie der Universitätsmedizin Halle (Saale) ein, die die Stärkung der Allgemeinmedizin vom Studium über die Weiterbildung bis hin zur Praxis verfolgt. So war bereits die bisherige Sektion in ein eigenes Institut für Allgemeinmedizin umgewandelt worden und hat sich auch die Klasse Allgemeinmedizin seit 2011 als erfolgreiche Initiative entwickelt. Der erste Jahrgang dieser Zusatzausbildung innerhalb des Medizinstudiums konnte jüngst verabschiedet werden, im November 2017 beginnt bereits der siebte. Außerdem wird demnächst im Dorothea Erxleben Lernzentrum (DELH), unter dessen Dach sich bereits die Lernklinik Skills Lab und das Simulationszentrum befinden, eine Übungs-Hausarztpraxis eingeweiht.

Das Kompetenzzentrum ist eine Gemeinschaftsinitiative der Ärztekammer, der AOK, der Kassenärztlichen Vereinigung und des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt und der Medizinischen Fakultäten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie den beiden Universitätsklinika. Die Initiative ist die Aktivitäten der Allianz für Allgemeinmedizin eingebettet.