MDR: Therapeuten beklagen unzureichenden Schutz in Corona-Krise

von 1. April 2020

Laut der Umfrage fehlt es in den Praxen von Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten vor allem an Material wie Atemschutzmasken, Desinfektionsmitteln oder an notwendigen Informationen.

So fühle sich zwar über die Hälfte der Therapeuten hinreichend informiert, doch könnten die Schutzmaßnahmen ohne entsprechende Materialien nicht eingehalten werden. 16 Prozent gaben an, nicht genügend über die Notwendigkeit von Schutznahmen oder deren konkrete Umsetzung zu wissen.

Um Informationen zum Patienten- und Eigenschutz zu erhalten, suchten viele der Therapeuten Kontakt zu den Gesundheitsämtern. Dabei stellen sie in der Befragung den Ämtern ein schlechtes Zeugnis aus. Fast ein Drittel bezeichnet die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden als mangelhaft. Neun Prozent ist eine Kontaktaufnahme gar nicht gelungen.

Volker Brünger, Geschäftsführender Gesellschafter der “TAL gGmbH”, der selbst Physiotherapeut und Gesundheitsökonom ist: “Die Therapieberufe werden in der Versorgung nicht mitgedacht. Sie werden zwar pauschal bei den versorgungsrelevanten Berufen benannt, dann aber in den Organisationsstrukturen vergessen. Dieses Problem zieht sich wie ein roter Faden angefangen vom Bundesministerium für Gesundheit über sämtliche Strukturen der Selbstverwaltung und die Landesbehörden bis hin zu den regionalen Gesundheitsbehörden. Das betrifft in der Krise auch finanzielle Hilfen. Wenn Therapeuten aus finanzieller Not auf Schutzmaßnahmen verzichten müssen, dann führt das unser gesamtes Krisenmanagement ad absurdum.”

Die Therapeuten können und müssen ihrer Arbeit nach wie vor nachgehen, da diese als systemrelevant eingestuft worden sind.

An der Online-Befragung nahmen in drei Wochen über 6.000 Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten teil.

Mehr dazu unter:www.mdraktuell.deund in MDR-Exakt am 01.04.2020, 20.15 Uhr im MDR Fernsehen

(MDR)