Neugeborenenscreening und Frühe Hilfen

von 9. April 2015

Aufgabe des Neugeborenenscreenings ist es, mittels Fragebogen, Beobachtungen und Gesprächen gezielt Familien mit einem Risiko der Kindeswohlgefährdung zu erkennen und mit entsprechenden Hilfen zu versorgen. Das Screening erfolgte von geschulten Mitarbeitern der Geburtshilfe (Hebammen, Pflegenden und Ärzten). Es wird unterstützt durch die Sozialpädagogen des Krankenhauses.

Im Jahr 2014 wiesen ca. 10 % der am Screening teilgenommenen Familien ein erhöhtes Risiko einer möglichen Kindeswohlgefährdung auf. Dies deckt sich mit den Aussagen in der Studie Kindeswohl.

Für das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara heißt das, dass auf eine Anzahl von ca. 1600 gescreenten Familien im Jahr ca. 160 Hochrisiko- oder ca. 400 Risikofamilien mit einem Risiko für das Kindeswohl zu erwarten sind.

Durch das Neugeborenenscreening konnten sich verschärfende soziale Problemlagen in den Familien früh erkannt und durch Hilfsangebote aufgefangen werden.

Es erfolgten viele vertiefende Gespräche durch den Sozialpädagogen gleich in der Geburtsvorbereitungssprechstunde, auf den Stationen, im Kreißsaal etc. Betroffene Risikofamilien mit 1 oder 2 Risikopunkten, also einem geringem Risiko, wurden in das Netz der Frühen Hilfen integriert, bei den identifizierten Hochrisikofamilien erfolgten intensive Hilfen, wie z. B. die Einbeziehung der Familienhebammen, des Jugendamtes, Familienberatungsstellen, Schreikinderambulanzen, Suchtberatungsstellen, Migrationsberatungsstellen oder anderer Netzwerkpartner des lokalen Netzwerkes Kinderschutz.

Das Krankenhaus möchte das Neugeborenenscreening beibehalten und finanziert deshalb die Aufwendungen für die Sozialarbeit. Die Stadt Halle (Saale) gewährt bislang einen Zuschuss für die Sozialarbeit.