Schweren Arzneimittel-Wechselwirkungen – Fälle nehmen zu

von 4. September 2017

Wenn eine Bestellung im Internet eingeht, besteht zwar auch eine Beratungspflicht zum Arzneimittel. Da ich den Patienten aber nicht sehe, kann ich einen eventuell erhöhten Beratungsbedarf nicht erkennen. So ist nicht auszuschließen, dass über diesen anonymen Vertriebsweg der Missbrauch von Arzneimitteln erhöht ist.“ Mit diesen Erfahrungen aus seiner alltäglichen Praxis machte sich Apotheker Sükrü Aydogan Luft, als er den FDP-Spitzenkandidaten der Landeshauptstadt Magdeburg,Prof. Dr.Karl-Heinz Paqué,in der Apotheke seiner Frau begrüßte.

Das Ehepaar Aydogan betreibt mehrere Apotheken, zwei in einem Magdeburger Wohngebiet, eine Apotheke in einem Einkaufszentrum und auch einen Versandhandel. „Glauben Sie uns, wir sind breit aufgestellt. Doch die aktuelle Entwicklung macht mir für unseren Berufsstand echte Sorgen und Kopfzerbrechen. Für manche Apotheken, besonders kleinere und solche in ländlichen Regionen, wird es bald schwer sein, sich über Wasser zu halten, wenn immer mehr Menschen ihre Arzneimittel im Internet bestellen. Dann fehlen die Rezepte in der Apotheke vor Ort“, erklärt der Apotheker seinem Besucher. Und ergänzt: „Mögliche Wechselwirkungen werden viel seltener entdeckt, wenn Kunden auf Schnäppchensuche ihre Apotheke häufiger wechseln. So steigen künftig die Kosten im Gesundheitswesen. Dieser Entwicklung wirken wir durch die persönliche Beratung in der Apotheke entgegen. Und unsere Patienten sind dankbar dafür, dass wir ihnen zuhören. Doch sie ist nicht zum Nulltarif leisten, deshalb ist sie ja auch in den festen Arzneimittelpreisen mit abgebildet.“

„Warum hat übrigens der Gesetzgeber entschieden, bestimmte Arzneimittel vom Versand auszuschließen und vor allem bundesweit einheitliche Abgabepreise für Arzneimittel zu schaffen? Um Patienten vor Arzneimittelrisiken zu schützen. Und da ist gut so“, erklärt Gabriele Aydogan, Inhaberin der Herz-Apotheke, dem FDP-Präsidiumsmitglied und Ex-Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt bei seinem Besuch in ihrer Apotheke. Der Professor unterstrich dann auch, dass er kein Experte in Gesundheitsfragen sei und daher gern das Angebot angenommen hat, um sich über Hintergründe und Sorgen der Apotheker zu informieren. Und so versprach er, sich weiter mit der Problematik zu beschäftigen und vielleicht über eine spätere Gesundheitskonferenz das Thema weiter anzupacken. Für den Politiker steht jedoch außer Frage, dass der Versandhandel weiter wichtig sei. Aber dieser müsse unter fairen Rahmenbedingungen für alle Seiten stattfinden, so sein Credo.