„Die Pianistin. Ein Nachspiel“

von 12. November 2012

CLARA SCHUMANN, zu Lebzeiten ganz Europa, heute weltweit bekannte Klaviervirtuosin, Tochter des fanatischen Reformpädagogen Friedrich Wieck, geliebte Gattin und Freundin des Komponisten Robert Schumann – talentiert, ehrgeizig bis zur Gewissenlosigkeit, verliebt, verletzt, liebend, lehrend. Die Facetten dieser Künstlerpersönlichkeit sind zahlreich, reichen weit über die leichtfertig geprägten Etiketten „Wunderkind“, „rücksichtslos“, „liebevoll Hingegebene“, „kaltherzig gegen Gatten und eigene Kinder“ hinaus. Der Theaterabend DIE PIANISTIN. EIN NACHSPIEL zeichnet eben dieses Persönlichkeitsbild, wird so zum musikalisch-schauspielerischen Psychogramm der einen Begnadeten, die für alle kommenden Jahrhunderte Konzertkultur normgebend wurde.

Szenisch und musikalisch dargestellt wird Clara Wieck-Schumann von Katrin Schinköth-Haase und Maria-Clara Thiele. Beide verkörpern verschiedene Wesenszüge und innere Regungen der Clara, verschmolzen zu der einen, unvergesslichen Künstlerin. Sie geben somit dem Zuhörer die Gelegenheit, des Wunderkindes innere Zerrissenheit, der späteren Starvirtuosin Routine und Abgeklärtheit und zuletzt einer Greisin Retrospektive auf ihre eigene Lebensgeschichte
selbst nachempfinden zu können. Texte, Musik und Darstellung versetzen das Publikum in eine Zeit, da es noch nicht selbstverständlich war, dass die Ehefrau das Grundeinkommen sicherte, dass ein junges Mädchen allein und unabhängig auf Reisen quer über den Kontinent ging und gefeiert wurde, oder dass eine Mutter ihre Kinder ganz dem eigenen Aufstieg und Ruhm opferte, kurz: Es erlebt EIN NACHSPIEL voller Hochachtung und psychologischen Einfühlens in die Welt der Clara Schumann.