LUTHER WANTED!

von 31. Januar 2017

1708 veröffentlichte August Hermann Francke die Schenkung eines Luthergemäldes von Lucas Cranach an die Kunst- und Naturalienkammer des Waisenhauses. Dem Bild war ein Verslein beigelegt:

Der Luther bringt nach seiner Sitt´

Den Waysen eine Gabe mit;

Und wünschet/ daß der Pfennig werd´

Auf tausendfache Art vermehrt.

Das Gemälde in der Wunderkammer bezeugte genauso wie die Drucke der Reformationszeit aus der Bibliothek, die in der Ausstellung „Wissensspeicher der Reformation“ gezeigt werden, die enge Verbindung des Halleschen Pietismus mit der Reformation Martin Luthers. Nach einem kurzen Ausstellungsrundgang mit Dr. Claus Veltmann wird zum ersten Ausstellungsabend 2017 das heute verschollene Ölgemälde von Lucas Cranach im Mittelpunkt stehen:

1910 entlieh Max Sauerlandt, Direktor des Städtischen Museums für Kunst und Kunstgewerbe Moritzburg, das Bildnis des Reformators mit der sehr auffälligen Signatur 5.P. in der linken oberen Ecke. Er hatte die in Vergessenheit geratene Wunderkammer wiederentdeckt und einen begeisterten Artikel darüber veröffentlicht. Zeit seines Lebens gab er die insgesamt acht entliehenen Objekte, darunter auch das Luther-Gemälde, nicht zurück. Einige der Stücke sind heute wieder im Besitz der Franckeschen Stiftungen aber das Cranach-Werk gilt als verschollen. Anhand einer erhaltenen Fotografie ließe es sich heute eindeutig identifizieren. Deutlich sichtbar ist die Wunderkammer-Signatur.

Im Anschluss an den Ausstellungsrundgang werden Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen und Thomas Bauer-Friedrich, Leiter des Kunstmuseums Moritzburg in der Kunst- und Naturalienkammer der Geschichte des verschollenen Lutherporträts nachgehen und gemeinsam mit den Besuchern weitere Luther-Objekte aufspüren.

     
PP