Proteinreich, fettreduziert, oder doch beides?

von 28. April 2021

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt erhielt vor kurzem eine Beschwerde eines Verbrauchers. „Ein Hersteller verkauft zwei unterschiedlich verpackte Käse: Einmal mit der Bewerbung “light“ in Bezug auf einen reduzierten Fettgehalt, einmal mit der Bewerbung “high Protein“, also hoher Eiweißgehalt“, erläutert Melanie Letzel, Fachberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, den Fall. Auch sonst sind die Produkte verschieden aufgemacht. Tatsächlich verbergen sich dahinter jedoch identische Zutatenlisten und gleiche Gehalte sowohl an Fett als auch Eiweiß – beide Käse sind damit gleichfalls proteinreich wie fettreduziert.

„Vermutlich soll das hellblaue „light“-Produkt vermehrt Frauen und Figurbewusste, das schwarz verpackte Produkt mit der Proteinauslobung eher Männer und sportliche Personen ansprechen“, so Letzel. Der Hersteller verstößt damit gegen kein geltendes Recht. Für die Auslobung eines hohen Proteingehaltes wird lediglich eine bestimmte enthaltene Menge (mindestens 20% Protein bezogen auf den Brennwert) vorausgesetzt. Das trifft bei dem Käse „high Protein“ zu. Dabei ist es unerheblich, ob Vergleichsprodukte, wie der andere Käse des Herstellers mit der Aufschrift „light“, gleiche Proteinmengen aufweisen.

Um Produkte tatsächlich miteinander vergleichen zu können, ist daher generell ein Blick in die Nährwerttabelle und auf die Zutatenliste empfehlenswert. Auch die Grundpreisangabe, also der Preis pro Mengeneinheit (z.B.100g oder 100ml) ist ein wichtiger Punkt für die Kaufentscheidung. „So lauern keine Überraschungen“, sagt Letzel.

Passend zum Thema wird von der Verbraucherzentrale ein Online-Vortrag „Angaben auf Lebensmitteln“ an zwei Terminen angeboten:

am Dienstag, 04.05.2021 von 18-19 Uhr sowie
am Donnerstag, 06.05.2021 von 10-11 Uhr.

Eine Anmeldung ist kostenfrei auf der Webseite oder per Mail an lebensmittel@vzsa.de möglich.

„Wer weitere Fragen rund um Kennzeichnung, Werbetricks und Gesundheitsversprechen bei Lebensmitteln hat, kann sich an das neue bundesweite Forum unter www.lebensmittel-forum.de wenden oder einen kostenfreien telefonischen Beratungstermin am landesweiten Servicetelefon unter (0345) 29 27 800 vereinbaren“.