Überraschende Zahlen – Hochwasserrisiko für viele Grundstücke geringer als bisher

von 16. Juli 2014

In der nun für 2014 aktualisierten Version dieser Datenbank ist im Vergleich zum Stand 2013 auffällig, dass statt 21.849 Grundstücken in Sachsen-Anhalt nur noch 16.609 in den höchsten ZÜRS-Gefährdungsklassen 3 und 4 eingestuft sind und somit sich per Saldo über 5.000 mal die Versicherbarkeit gegen Elementarschäden verbessert hat. Von 665.544 Grundstücken in Sachsen-Anhalt sind demnach nur 2,5 % in den ZÜRSGefährdungsklassen 3 und 4 eingestuft, 2013 waren es noch 3,29 %. Dies zeigt, dass das statistische Risiko zukünftig vom Hochwasser betroffen zu sein an einigen Orten entscheidend geringer eingeschätzt wird als bisher. Ursache dafür sind offenbar neue Daten, etwa aus dem Hochwasserschutz und aktualisierte Berechnungen. Betroffen davon sind unter anderem Gebiete in Halle und Derenburg.

„Für einige tausend Sachsen-Anhalter sollte es nun deutlich einfacher werden, eine bezahlbare Elementarschadenversicherung gegen Überschwemmung abschließen zu können“, sagt der Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Sven Kretzschmar. Zahlreiche Grundstücke, die bisher den risikoreichen Gefährdungsklassen 4 und 3 gar nicht oder nur sehr teuer versicherbar waren, sind nun den geringer gefährdeten Klassen 2 oder 1 zu geordnet. Dies müssten nun auch die Versicherer bei ihren Kalkulationen berücksichtigen.

All jene Sachsen-Anhalter, die wissen möchten, ob und wie stark ihr Grundstück oder Gebäude durch Hochwasser nach den neuen Bewertungen gefährdet ist, können sich an die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt wenden. Für jede Adresse kann mit Hilfe der genannten ZÜRS-Datenbank die aktuelle Gefährdungsklasse ermittelt werden, was über die Aussagekraft der aktuell freigeschalteten Internetseite unter www.zuers-public.de hinausgeht. Die Verbraucherberatungsstellen in Dessau, Halle und Magdeburg beraten zur Auswahl einer geeigneten Versicherung.

Die neuen Risikobewertungen sind jedoch nach Auffassung der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt kein Hinweis auf sinkende Versicherungskosten insgesamt. Eine aktuelle Befragung von 153 unmittelbar vom Juni-Hochwasser 2013 betroffenen Sachsen-Anhaltern zeigt, dass in einem Drittel der Fälle die Versicherungsunternehmen anschließend entweder den Beitrag oder die Selbstbeteiligung erhöhten.

Die Verbraucherzentrale fordert auch weiterhin die gesetzliche Verbesserung der Elementarschadenversicherung, etwa durch die Einführung einer Versicherungspflicht, was von den Justizministerien der Länder gegenwärtig geprüft wird. Die meisten Schäden des Junihochwassers 2013 lagen nicht in den Gefährdungsklassen 3 oder 4.