Universitätsmedizin Halle kooperiert mit Saale Bulls

von 17. Mai 2021

Forschungslaborleiter apl. Prof. René Schwesig entwickelte 2015 gemeinsam mit Ken Latta, dem damaligen Trainer der Saale Bulls, einen Eishockeyspezifischen Komplextest (IHCT), der die sportspezifische Leistungsfähigkeit unter wettkampfähnlichen Bedingungen testet. Gleiches leistete das Team um Prof. Schwesig für die Sportarten Handball, Fußball und Basketball. Alle Tests sind bereits wissenschaftlich publiziert.

Eishockey zählt zu den schnellsten Teamsportarten der Welt im Hinblick auf die Geschwindigkeit der Spieler auf dem Eis, wo sich intensive Sprints mit häufigen Richtungswechseln, harter Körperkontakt und Defensiv- bzw. Offensivaktionen abwechseln. Diese Komplexität der Leistungsfähigkeit, über die Spieler verfügen müssen, lässt sich durch isolierte Tests nicht ermitteln. „Oft hört die Komplexe Leistungsdiagnostik in den Spielsportarten dort auf, wo es um die gezielten Anforderungen der jeweiligen Sportart geht“, erklärt Prof. Schwesig die Gründe für die Entwicklung des Komplextests für Eishockeyspieler. „Deshalb beziehen wir Sprintzeiten, Schussgeschwindigkeit und -genauigkeit sowie Beanspruchungsparameter wie Herzfrequenz und Laktat in unser Testdesign mit ein. So gelangen wir zu einer ganzheitlicheren Einschätzung bezüglich des physischen, sportartspezifischen Leistungsvermögens des jeweiligen Spielers und können entsprechende Trainingsempfehlungen davon ableiten.“ Trainer und Athleten sollen mit dem Eishockeyspezifischen Komplextest (IHCT) in die Lage versetzt werden, Leistungsfähigkeit von Spieler und die Wirksamkeit von Trainingsinterventionen besser bewerten zu können. Der Test umfasst Torschüsse vor Testbeginn, Sprints über 10 und 30 Meter – rückwärts sowie vorwärts, mit und ohne Puck – Geschicklichkeitstests (z. B. Slalom) mit und ohne Puck sowie erneuten Torschüssen nach Testende. Neben den Saale Bulls nutzen mittlerweile auch die Blue Devils Weiden sowie die Selber Wölfe das Testdesign des IHCT.

Die Athleten der Saale Bulls wurden seit September 2015 insgesamt 11 Mal auf dem Eis mittels des IHCT getestet. In der Regel finden die Test immer zu Saisonbeginn (September) sowie am Jahresende (November/Dezember) statt, wobei zu Saisonbeginn neben dem IHCT auch die Radergometrie und Funktionstests (z. B. Posturographie) zum Einsatz kommen. So ist es möglich, die einzelnen Werte der Spieler über die Jahre und jeweiligen Trainingspläne hinweg miteinander zu vergleichen und Entwicklungen zu dokumentieren. Im Fall der Verteidiger Eric Wunderlich und Christian Guran sowie Stürmer Sergej Stas wurde dieses Mal das Leistungsniveau nach einer überstandenen Infektion mit COVID-19 analysiert.

Die Saale Bulls vertrauen bei der Leistungsdiagnostik auf die Expertise des Labors für Experimentelle Orthopädie und Sportmedizin der Universitätsmedizin Halle unter Leitung von apl. Prof. René Schwesig.

v.li.: Dr. Stephan Schulze (wissenschaftlicher Mitarbeiter Labor für Experimentelle Orthopädie und Sportmedizin), Holger Wilhelm (Geschäftsführer u. Vorstand Saale Bulls), Prof. Karl-Stephan Delank (Direktor Departement für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie), Prof. René Schwesig (Leiter Labor für Experimentelle Orthopädie und Sportmedizin), Eric Wunderlich (Verteidiger Saale Bulls)