Nach einer Krebserkrankung zurück ins Berufsleben

von 9. August 2012

  Die Diagnose Krebs verändert ganz plötzlich das gesamte Leben der Betroffenen. Krebserkrankungen können heutzutage immer früher erkannt und demzufolge häufiger erfolgreich behandelt werden. Mehr als die Hälfte aller genesenen Krebspatienten sind jünger als 65 Jahre und wollen nach überstandener Erkrankung möglichst schnell wieder eine Arbeit aufnehmen. Nicht nur hinsichtlich der demografischen Entwicklung und des drohenden Fachkräftemangels gewinnt das Thema der beruflichen Integration nach der Krankheit enorm an Bedeutung. Um Krebserkrankten, die arbeitsuchend oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, hat das Bildungswerk der Wirtschaft Sachsen- Anhalt (BWSA) e. V. in Kooperation mit Miteinander Füreinander, dem Landesverband für Krebsselbsthilfe Sachsen-Anhalt e. V. das Projekt „Ganzheitliche Integration von Frauen und Männern nach einer Krebserkrankung in den Arbeitsmarkt“ entwickelt. „Menschen, die sich nach einer erfolgreich überstandenen Krebserkrankung beruflich umorientieren, sind hinsichtlich ihrer Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und ihrer aktuellen Leistungsfähigkeit oft verunsichert. Die Betroffenen erhalten durch das Projekt wieder eine berufliche Perspektive und die Chance, in den Job zurückzukehren“, so Projektleiterin Christine Rauschke vom BWSA e. V. Durch individuell ausgerichtete Beratungsangebote trägt das Projekt zur Klärung der beruflichen Situation und der Arbeitsmarktpotenziale bei. Einzel- und Gruppencoachings dienen der Stärkung des Selbst- bzw. Kompetenzbewusstseins und sollen u. a. den Umgang mit möglichen Auswirkungen der Krankheit im (beruflichen) Alltag thematisieren. Damit wird eine persönliche Strategie zur beruflichen Integration erarbeitet. Darauf aufbauend können von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern entsprechend des individuellen Bedarfs Qualifizierungsmaßnahmen (z.B. in den Bereichen PC-Training, Projektmanagement, Training sozialer Schlüsselqualifikationen) in Anspruch genommen werden. Anschließend erfolgt eine praktische Erprobung in Form eines Praktikums bei einstellungsbereiten Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Das eindeutige Ziel des Projektes ist der Abschluss eines Arbeitsvertrages zwischen den Betroffenen und einem Betrieb. Auch nach erfolgreicher Eingliederung sind die Männer und Frauen nicht sofort auf sich allein gestellt, sondern können insbesondere in Krisensituationen die Unterstützung durch die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Anspruch nehmen. „Die Sensibilisierung von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Kolleginnen und Kollegen ist ein wichtiges Anliegen im Projekt, da im Arbeitsalltag leider oftmals Unsicherheit in Bezug auf den Umgang miteinander herrscht. Hier werden wir beide Seiten ermutigen“, erklärt Christine Rauschke. In die Umsetzung des Projektes sind zahlreiche Multiplikatoren der Wirtschafts- und Sozialpartnerverbänden einbezogen, die individuell den Gesamtprozess unterstützen. Am Projekt teilnehmen können arbeitsuchende und von Arbeitslosigkeit bedrohte Männer und Frauen aller Altersgruppen, die nach der medizinischen Behandlung einer Krebserkrankung Unterstützung bei der Eingliederung in den regionalen Arbeitsmarkt benötigen oder Zugang zu einer Ausbildung suchen. Der Einstieg ins Projekt kann nach einem intensiven Erstberatungsgespräch mit den MitarbeiterInnen individuell vereinbart werden. Das Projekt wird im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt durchgeführt und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt finanziert. Die Teilnahme am Projekt ist kostenfrei. Das Projekt läuft noch bis 31.01.2014. Interessierte können sich gern melden unter: Kontakt für interessierte Unternehmen und Kooperationspartner:Bildungswerk der WirtschaftSachsen-Anhalt e.V.Projektmitarbeiterin Bettina BrandesTel. 0391 74469630Kontakt für interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer:„Miteinander Füreinander“Landesverband für KrebsselbsthilfeProjektmitarbeiterin Annika MarggraffTel. 0391 5443461