Badeturm trägt 1,4 Tonnen Kupfer

von 30. Juni 2016

1,4 Tonnen Kupfer und 900 Stunden Arbeit stecken in diesem Dach. Ein Fallrohr an der Regenrinne trägt den Aufdruck MKM Hettstedt. Das neue Blech kommt also aus dem Walzwerk im Mansfelder Land, das einst als Mansfeld AG zu den Großen der deutschen Montanindustrie gehörte. In den Knopf stecken Bauleute und Architektin unter anderem die Regionalzeitungen des Tages.

Halles Jugendstil-Stadtbad-Turm ist schon länger eingerüstet. Der Putz bröckelte und Teile des Plateaus unterhalb der Kuppel. Einige Streben der geziegelten Konsole, die das Plateau stützten, wurden durch Stahlträger ersetzt. Das historische Geländer wird noch aufgearbeitet. Die Außenwände sind nun mit Schleppputz bestrichen, so wie zur Bauzeit 1916. In der DDR war der Turm schon einmal neu verputzt worden, damals mit Kratzputz, weil sich dort die Rauchpartikel der kohlebeheizten Stadt nicht so gut absetzten. Die Luft ist inzwischen wieder viel reiner.

Spurlos verschwunden bleibt die Figur eines Schwimmers, die bis in die 1950er Jahre das Dach abschloss. An ihre Stelle ist die Dachlaterne getreten.

Wann die Gerüste fallen und der denkmalgeschützte Turm, einst Regulator des Wasserdrucks im Stadtbad, wieder in voller Schönheit zu sehen sein wird, war am letzten Junitag 2016 noch unklar.