Bildungsstreik in Halle gestartet

von 15. Juni 2009

Am Montag hat der Bildungsstreik in Halle (Saale) offiziell begonnen. Gleich zu Beginn stellten sich Uni-Rektor Wulf Diepenbrock und Prorektor Christoph Weiser den Fragen der Studenten. Kritikpunkte waren vor allem Der Vertrag von Bologna, der Hochschulpakt, Anwesenheitslisten, das Bachelor-Master-System, Personalkürzungen und die Unterfinanzierung.

Prorektor Weiser verteidigte den Bologna-Vertrag, immerhin sei hier ein Learning Agreement enthalten. Studenten würden damit bereits vor ihrem Auslandsstudium erfahren, ob bestimmte Seminare in den fremden Ländern später in der Heimat anerkannt werden.

Nach Angaben von Rektor Diepenbrock ist die Uni derzeit mit 88 Stellen unterfinanziert. Er kritisierte in diesem Zusammenhang weitere Sparpläne von Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn. Diesen würden den Wegzug von Akademikern aus dem Land weiter vorantreiben. Allein durch die Hochschulstrukturreform habe die Uni laut Diepenbrock ein Sechstel ihrer Gelder verloren. Weitere Kürzungen könnten vom Hochschulsystem nicht hingenommen werden, „weil es sonst im Grunde seinen Bankrott erklären muss.“

Doch schon jetzt ist klar: die Uni wird weiter Personal abbauen, 180 Personen in den nächsten Jahren. Studenten des Orientalischen Instituts beklagten, dass die Lehre dann in ihrem Insitut nicht mehr gewährleistet werden könne. So würden drei Stellen in den Basisfächern nicht wieder besetzt.

Unklarheit herrschte noch über die Anwesenheitslisten. Laut Prorektor Weiser gebe es an der Uni keine allgemeine Regelung. Ob solche Listen geführt werden, liege im Ermessen der Dozenten. Eine Studentin nannte es Willkür, wenn die Anwesenheitsabfrage von den Lehrkräften selbst entschieden wird.