Das Ufo ist gelandet

von 12. April 2010

Halle (Saale). Seit zwei Wochen ist der neue Busbahnhof am Ernst-Kamieth-Platz in Betrieb. Am Montag gab es nun den offiziellen Termin mit Politprominenz. Dem Regen geschuldet mussten die Festredner in ein Plastikzelt ausweichen. Doch der Sekt lockte auch die Busfahrgäste an, Rentner stürmten das Zelt. Und die hatten gleich einige Verbesserungsvorschläge. Der Wunsch nach Mülleimern wird erfüllt, sie werden in den nächsten Tagen von der Stadtwirtschaft aufgestellt. Zusätzliche Toiletten, wie sie ein älterer Herr forderte, wird es hingegen nicht geben. „50 Meter weiter im Bahnhof sind ausreichend Toiletten vorhanden“, so Bürgermeister Thomas Pohlack.

„Halle kann sich sehen lassen“, lobte Sachsen-Anhalts Verkehrminister Karl-Heinz Daehre das neue, ufoförmige und „städtebaulich moderne“ Bauwerk. Auch wenn hier freilich keine Raumschiffe landen werden, wie er scherzte. Bürgermeister Pohlack griff das auf, scherzte mit „Wir bereiten uns auf Umstiegsmöglichkeiten in fliegende Untertassen vor.“

Pohlack war voller Lobes für den neuen Busbahnhof. „Halle hat ein attraktives Eingangstor bekommen. Abends ist der Busbahnhof ein echter Hingucker.“ Und kein Stromschlucker, wie er anmerkte. Es seien LED-Leuchten verbaut worden. Mit dem Busbahnhof wolle man den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern. „Wir verbinden das politische Ziel, das möglichst viele Menschen den ÖPNV nutzen.“ Dies sei wichtig für eine ökologische und umweltgerechte Verkehrsplanung. „Und wir erreichen mehr als mit einer aktionistischen Umweltzone“, so Pohlack, der auch Umweltdezernent in Halle ist. Eine Umweltzone sei allenfalls verkehrshinderlich.

Anderthalb Jahre war an dem Busbahnhof gebaut worden. 4,5 Millionen Euro wurden investiert. Mit 3,3 Millionen Euro kam das meiste Geld vom Land. Und auch wenn die neue Station mit ihren 9 Bussteigen, an denen täglich rund 300 Busse halten, wegen ihrer Architektur von vielen gelobt wird – ein praktisches Problem zeigte sich gleich zur offiziellen Eröffnung: die Dächer sind zu kurz geraten und sichern nicht vor Regen.