Fachkräfte verlassen Sachsen-Anhalt zum Arbeiten

von 11. Mai 2012

 Bezahlung, Augstiegschancen, Arbeitsbedingungen: Sachsen-Anhalt kann vor allem bei den Fachkräften nicht mit anderen Bundesländern mithalten. Das geht aus einer Untersuchung der Landesarbeitsagentur hervor. Demnach pendelten im vergangenen Jahr 136.600 Männer und Frauen Jahr zur Arbeit in ein anderes Bundesland. 1.100 mehr als im Jahr 2010. Die Auspendlerquote, also der Anteil der Auspendler an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, lag bei  16,3 Prozent. Damit hatte jeder sechste sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen Arendsee und Zeitz einen Job in einem anderen Bundesland. 2001 lag die Auspendlerquote bei 14,3 Prozent. Pendeln ist vor allem „Männersache“. 70 Prozent der Aus – und 66 Prozent der Einpendler waren Männer.„Go West“ heißt es für die meisten Sachsen-Anhalter, denn 56 Prozent der Pendler arbeiteten in Westdeutschland. Allein nach Niedersachsen zog es 41.900 Arbeitnehmer. Aber: An zweiter Stelle der Pendlerziele steht Sachsen. Dort arbeiteten im vergangenen Jahr 30.000 Sachsen-Anhalter. Die beliebtesten Arbeitsorte außerhalb Sachsen-Anhalts waren Leipzig und Umgebung, Wolfsburg, Berlin und die Region Hannover. Die Zahl der Einpendler, die für eine Beschäftigung nach Sachsen-Anhalt kamen, stieg 2011 auf 59.000. Das waren 2.300 mehr als 2010. Die Einpendlerquote, also der Anteil der Einpendler an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach dem Arbeitsort, stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent. Die Quote steigt kontinuierlich seit über zehn Jahren, 2000 lag sie noch bei 5,4 Prozent. Die Mehrheit der Einpendler nach Sachsen-Anhalt kam aus den benachbarten Bundesländern (77 Prozent), darunter 21.400 aus Sachsen, 9.300 aus Thüringen und rund 8.000 aus Brandenburg. Aus Westdeutschland pendelten 14.000 Menschen nach Sachsen-Anhalt.Der Pendlersaldo, die Differenz zwischen Ein- und Auspendlern,  lag in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr bei Minus 77.600, ein Jahr vorher bei 78.800. In den Regionen kam einzig der Bezirk der Arbeitsagentur Halle mit einem Plus von 4.800 Menschen auf einen positiven Saldo. Das bedeutet: es kommen nach Halle mehr Menschen zum Arbeiten, als die Stadt zum Arbeiten verlassen.  Das größte Minus verbucht der Agenturbezirk Stendal mit einem Minus von 15.600 Menschen.Unter den Auspendlern dominieren nach wie vor Berufe des verarbeitenden Gewerbes (19 Prozent) dem Bau (12 Prozent), dem Handel (13 Prozent) und der Transport- und Logistikbranche (11 Prozent). Den über 74.200 pendelnden Fachkräften dieser Berufsgruppen standen gerade einmal 30.800 Einpendler aus den gleichen Branchen gegenüber. „Die Auspendler sind überwiegend Fachkräfte, die die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt gegenwärtig und perspektivisch immer stärker brauchen wird“, sagte der Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Kay Senius.Einpendler sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die nicht am Arbeitsort wohnen. Auspendler sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die nicht am Wohnort arbeiten. Die Differenz aus Einpendlern zu Auspendlern ergibt den Pendlersaldo Addiert man die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die an ihrem Wohnort arbeiten und die Einpendler, dann erhält man die Beschäftigten nach dem Arbeitsortprinzip. Addiert man die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die an ihrem Wohnort arbeiten und die Auspendler, dann erhält man die Beschäftigten nach dem Wohnortprinzip.