GSZ: Wird am Platz gespart?

von 19. Juni 2011

In drei Wochen soll Baustart sein für das Geistes- und Sozialwissenschaftliche Zentrum in der Emil-Abderhalden-Straße. Heftige Kritik gab es schon seit dem vorgesehenen Abriss der denkmalgeschützten Bebauung der einstigen Landwirtschaftlichen Fakultät. Doch um den Kostenrahmen von 52 Millionen Euro einzuhalten, gebe es keine andere Möglichkeit, argumentierten die Ministerien.

Doch wird aus Kostengründen auch an ausreichend Räumlichkeiten gespart? Diesen Vorwurf stellen zumindest der Studierendenrat, die Fachschaftsräte sowie Institutsgruppen und Hochschulgruppen von Linken und Grünen auf. In einem offenen Brief wenden sie sich jetzt an die Landesregierung und die Unileitung. 56 Professuren mit rund 300 Mitarbeitern sowie 2.000 Studenten sollen einmal das Gelände bevölkern.

“Leider mussten wir feststellen, dass das GSZ in der aktuellen Planung dramatische Unzulänglichkeiten bietet”, heißt es in dem offenen Brief. So fehlen nach Meinungen der Studenten unter anderem Studierenden-Arbeitsräume und Warteräume für Sprechstunden. “Studierende würden also viel Zeit in einem engen Flur gedrängt stehend verbringen müssen“, heißt es. Künftig wird es einen Seminarraum pro Institut geben. Zu wenig, finden die Studenten. Schon jetzt seien die Räumlichkeiten und Hörsäle überfüllt. “Eine weitere Reduktion ist nicht akzeptabel.” Vorgesehen seien zudem keine Räume für Fachschaften und Institutsgruppen. Auch seien nicht für alle Lehrstühle und Mitarbeiter auch tatsächlich Büros eingeplant. Problem sei zudem, dass für Drittmittelprojekte der universitären Forschung die Raumkapazitäten fehlen.

Auch die Bibliothek, die ja aus Kostengründen schon schrumpfte, sei zu klein. Sie biete nicht ausreichend Platz für den Bücherbestand, auch an Arbeitsplätzen mangele es. “Eine solche Mangelsituation macht Ankauf und Nutzung aktueller Forschungsliteratur praktisch unmöglich”, steht im offenen Brief geschrieben. Gerade die Geistes- und Sozialwissenschaften würden damit ihrer elementarsten Arbeitsgrundlage beraubt.

Bemängelt wird zudem, dass der neue Campus kein familienfreundliches Umfeld biete. Wickelräume, Stillräume, Spielecken oder Eltern-Kind-Arbeitsräume seien nicht vorgesehen. Und das obwohl sich die Uni im Rahmen des Audit-Zertifizierungsprogramms verpflichtet hat, eine familienfreundliche Studien- und Arbeitsumgebung zu schaffen. Ebenso sollen nicht alle Gebäude über eine barrierefreie Ausstattung verfügen.

“Das GSZ bietet nach den gegenwärtigen Planungen also keine Umgebung zum Arbeiten, Lernen oder Lehren“, kritisiert der offene Brief. Von der Landesregierung und der Hochschulleitung fordere man daher eine Konzeption, die den Anforderungen als Studien-, Lehr-, Forschungs- und Arbeitsort gerecht werde und genug Platz für alle Studierenden und Mitarbeiter biete. Zudem solle das Bauvorhaben finanziell dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden.