Halloren auf Wachstumskurs, weitere Expansion nicht ausgeschlossen

von 3. April 2009

(una) Am Dienstag stellte die älteste Schokoladenfabrik in Deutschland, vertreten durch Klaus Lellé und Andreas Stuhl, den vorläufigen Jahresabschluss 2008 vor. Rund 500 Mitarbeiter sind inzwischen an verschiedenen Standorten im Unternehmen tätig, die Produktionskapazität wurde mit 17 000 Tonnen pro Jahr verdreifacht.

Die Halloren Schokoladenfabrik AG konnte sein erfolgreichstes Geschäftsjahr vorweisen. Der allgemeine Trend in der Süßwarenindustrie ist eigentlich rückläufig, bei den Halloren geht es aber aufwärts, sie konnte ihr Geschäftsfeld deutlich erweitern. Die Umsatzsteigerung betrug für das Jahr 2007 noch 30,05 Millionen Euro, 2008 stieg sie in Deutschlands ältester Schokoladenfabrik um 27 % und stieg auf 38 Millionen Euro. Und gute Nachrichten für die Aktionäre der Schokoladenfabrik. Für dieses Jahr ist erstmals die Auszahlung einer Dividende geplant. Pro Aktie sollen voraussichtlich 30Cent ausgeschüttet werden. Diesem würde eine Rendite von etwa 6 Prozent entsprechen.

Zu verdanken ist der Erfolg neben dem Angestammten Sortiment der Hallorenfabrik mit seiner Hallorenkugel auch anderen Faktoren. Denn nicht nur Eingleisig zu fahren ist eines der Erfolgsrezepte. Unter anderem ist die Produktion von Premium-Pralinen als Handelsmarke für Discounter mit rund 15 Prozent nicht unerheblich. Aber auch die Produktion für Mövenpick ist sehr erfolgreich, für die Produkte seit 2008 in Lizenz hergestellt werden.

Aber auch drei wichtige Faktoren wurden als Meilensteine des Erfolges genannt. Als erstes der Börsengang im Mai 2007, der dem Unternehmen 10,5 Millionen Euro einbrachte. Zweiter Erfolgsstein ist die Investition von 8 Millionen Euro aus diesen Geldern in die Produktion und das Museum.
'Der größte Meilenstein ist aber der Erwerb der Delitzscher Schokoladen GmbH im Oktober 2008 in der Geschichte der Unternehmensgruppe', so der Vorstandsvorsitzende Klaus Lellé. In das Werk wurden nach der Wende bisher rund 80 Millionen investiert, vieles davon in moderne Produktionsanlagen. Der (nicht näher genannte) Kaufpreis im einstelligen Millionenbereich kann als gute Wertanlage gesehen werden. Möglich war dieser Kauf aber nur, weil man als Liquides Unternehmen über die nötigen Rücklagen verfügte. Und zum erneuten Produktionsstart im November 2008 musste man für Rohstoffe und anderer Verbindlichkeiten immerhin mit 3 Millionen Euro in Vorleistung gehen.
Die Delitzscher Schokoladen GmbH wird auch weiter als solches Existieren, die Verwaltung wurde allerdings nach Halle verlagert. Von den damals 250 Beschäftigten sind heute dort noch 150 tätig. Auch das Sortiment wurde um nicht gewinnbringende Artikel ausgedünnt (rund 2 Drittel der Produktion), nur ertragstarke Marken beibehalten. Daran glauben mussten unter anderem Saisonartikel, aber auch die ehemals so beliebte Blockschokolade ist nun Geschichte. Aber der Gewinn für November und Dezember mit 5 Millionen Euro sind ein akzeptabler Start. Gerechnet wird mit 20 Millionen für das Jahr 2009.

Für Herrn Lellé wird 2009 kein einfaches Jahr für die Hallenser Schokoladenfabrik. Die Wirtschaftskrise und die gestiegene Rohstoffpreise (Kakao um 100%) machen es nicht leicht. Trotzdem hoffe man, so Lellé, den Umsatz auf geplante 54 Millionen Euro zu steigern. Neue Produkte wie die Hallorenkugeln Schoko-Schoko, gefüllte Täfelchen oder die gefüllten Töpfchen sollen mit dazu beitragen. Aber auch Zukäufe weiterer Firmen seien nicht ausgeschlossen. Verhandlungen mit drei Firmen laufen derzeit, Namen wurden nicht genannt. Übernahmen in den gebrauchten Bundesländern sind ja bereits erfolgt (Confiserie Dreher Bad Reichenhall, Confiserie Chocolaterie Weibler Cremlingen), vielleicht schlägt der Osten erneut zurück.

PS: Heute und Samstag ist Lagerverkauf mit großen Preißnachlässen, siehe Weiterführende Links.