Nächste Runde im Streit um Magdeburger Domgrabungen

von 13. Dezember 2010

In den letzten Tagen hat HalleForum.de bereits über Zeitungsberichte aus Magdeburg berichtet, in denen dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) Schatzraub vorgeworfen wurde. Es ging um die Domgrabungen in der Landeshauptstadt. Die Lagerung der Funde soll in Magdeburg stattfinden. Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag beschlossen. In dem interfraktionellen Antrag heißt es, “Der Stadtrat appelliert an die Landesregierung dafür Sorge zu tragen, dass die Finanzierung der personellen und materiell-technischen Voraussetzungen für die Aufarbeitung und Auswertung der Befunde und Fundstücke aus den Forschungsgrabungen im Magdeburger Dom gesichert ist. Die Arbeiten sollen sich direkt an die Beendigung der Grabungen anschließen und in der Landeshauptstadt durchgeführt werden.”

Das wiederum sorgt in Halle für Ärger. „Die Forderung des Stadtrates von Magdeburg, die Lagerung der Grabungsfunde im Magdeburger Dom durch das Land bezahlen zu lassen, weise ich zurück“, erklärte der CDU-Landtagsabgeordnete Marco Tullner. Damit einhergehend auch gleich noch die Finanzierung eines Dommuseums zu fordern, sei weihnachtsnah zwar verständlich, aber fernab jeder Realität.

Lange vor dem Beschluss der Landesregierung, ein solches Vorhaben zu unterstützen, habe die Landesregierung die Zusammenfassung der Halleschen Universitätssammlungen in einem Universitätsmuseum beschlossen. “Sollten sich daher Spielräume für weitere Museumsprojekte im Land Sachsen-Anhalt ergeben, ist Halles Projekt eindeutig prioritär”, so Tullner.

Es sei schwer nachvollziehbar, dass mit Landesgeld Labor- und Lagerkapazitäten im Landesamt für Denkmalpflege in Halle geschaffen wurden, die aus rein lokalpolitischen Irrationalitäten nicht genutzt werden sollen. Nun auch noch die Finanzierung durch das Land zu fordern, sei absurd. “Im Lichte der gerade freigegebenen Mittel für ein „Mittelalterzentrum“ und den bereits laufenden Ausbau des Kulturhistorischen Museum sollte es auch Lokalpolitikern an der Elbe möglich sein, Maß halten zu können und Realitäten zur Kenntnis zu nehmen”, so Tullner.