Rechtsextreme Gewalt: Schweigeminute auch in Halle

von 22. Februar 2012

Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados schließt sich dem Aufruf an. Neben der Stadtverwaltung findet auch in Unternehmen, Betrieben und Behörden die Schweigeminute als Signal gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremistischen Gewalt statt. Dies geschieht zeitgleich mit dem zentralen Staatsakt der Verfassungsorgane des Bundes für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt im Berliner Konzerthaus Am Gendarmenmarkt.Die Diakonische Konferenz der Diakonie Mitteldeutschland tagt turnusgemäß morgen in Dessau (Anhaltische Diakonissenanstalt, Laurentiushalle) und wird während der Sitzung gemeinsam um 12 Uhr die Schweigeminute einlegen. Mitarbeitende in Einrichtungen und Diensten in der Diakonie Mitteldeutschland sind eingeladen, dort, wo es im Dienstablauf möglich ist, dem Aufruf zur Schweigeminute zu folgen. „Wir wollen damit ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz zu setzen“, erklärt Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland.  Die Schweigeminute findet zeitgleich mit einem zentralen Staatsakt der Verfassungsorgane des Bundes für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt statt.Auch die Grünen sind dabei. Der Landesvorsitzende Sebastian Lüdecke erklärt dazu: “Wir rufen dazu auf, am Donnerstag mit einer Minute der Stille und Trauer ein Zeichen gegen Fremdenhass, Ausgrenzung und Gewalt zu setzen. Zugleich sprechen wir den Familien und Freunden der Opfer rechtsextremen Terrors unser tiefes Mitgefühl aus. Rechte Gewalt trägt viele Gesichter. Unser Schweigen bekundet unsere Solidarität mit allen Menschen, die in unserem Land wegen ihrer politischen Überzeugung, kulturellen Identität, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung von Neonazis bedroht, beleidigt und angegriffen werden. Die Gewalttaten der Zwickauer Terrorzelle machen in tragischer Weise deutlich, wie wichtig es war und bleibt, Rassismus und Rechtsextremismus entschieden entgegenzutreten und tagtäglich für eine offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft zu kämpfen.”Die bündnisgrüne Landesvorsitzende Cornelia Lüddemann ergänzt: “Wir rufen auch alle in Deutschland lebenden Menschen dazu auf, sich an der bundesweiten Schweigeminute zu beteiligen, die zeitgleich mit dem zentralen Staatsakt der Verfassungsorgane des Bundes für die Opfer rechter Gewalt am Donnerstag, 23. Februar, um 12.00 Uhr stattfinden wird. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen gegen den menschenverachtenden rechtsextremen Terror und vor allem ein Zeichen der Trauer und des Mitgefühls für die Opfer sowie ihre Familien und Freunde setzen.”Sachsen-Anhalts Justizministerin Professor Angela Kolb hat die Beteiligung der Bediensteten der Justiz in Sachsen-Anhalt an einer Schweigeminute angeregt, mit der am Donnerstag, 23. Februar, 12 Uhr, der Opfer der von rechtsextremistischen Gewalttäter verübten Morde, Raubüberfälle und Anschläge gedacht werden soll.Die SPD Sachsen-Anhalt schließt sich diesem Aufruf an. Dazu erklärt Katrin Budde, SPD-Landesvorsitzende und Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion: „Der gemeinsame Aufruf von Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsseite zeigt, dass ein breites gesellschaftliches Bündnis möglich ist, notwendig ist es in jedem Fall. Rechtsextremismus ist eine zerstörerische Kraft in unserer Gesellschaft, die auch vor Gewalt gegen Wehrlose und Andersdenkende nicht zurückschreckt. Vielmehr zeigen die terroristischen Morde der NSU, das Rechtsextreme zu allem bereit sind. Dagegen müssen alle Bürgerinnen und Bürger gemeinsam vorgehen. Wir appellieren daher an alle Menschen in unserem Land, sich in der ihnen möglichen Form an der Schweigeminute zu beteiligen.“ Andreas Steppuhn, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Vorsitzender des SPD-Gewerkschaftsrats ergänzt: „Ich begrüße und unterstütze nachdrücklich diese gemeinsame Aktion von DGB und BDA. Es ist an der Zeit, ein Signal gegen menschenverachtende rechtsextreme Gewalt zu setzen und zu zeigen, dass in Deutschland Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus keinen Platz haben.“ Der Aufruf von BDA und DGB im Wortlaut auf Seite 2:[pagebreak]Gemeinsamer Aufruf der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Gedenken an die Opfer rechtsextremistischer Gewalt Die von rechtsextremistischen Gewalttätern verübten Morde, Raubüberfälle und Anschläge erfüllen die Menschen in Deutschland mit Abscheu und Entsetzen. Wir trauern um die Opfer. Unser Mitgefühl gilt den Familien und Freunden, die geliebte Menschen verloren haben. Wir sind tief betroffen, dass nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland diese entsetzlichen Verbrechen geschehen konnten.Arbeitgeber und Gewerkschaften treten gemeinsam ein für ein Deutschland, in dem Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus keinen Platz haben. In den Unternehmen in Deutschland ist zwischen den Beschäftigten ethnische und kulturelle Vielfalt gelebte Realität. Die Betriebe geben zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Integration, Respekt und Toleranz. Wir stehen daher gemeinsam in der Pflicht, rechtsextremem Gedankengut entschieden entgegenzutreten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände rufen die Menschen in Deutschland dazu auf, am Donnerstag, 23. Februar 2012, um 12.00 Uhr für eine Schweigeminute in ihrer Arbeit innezuhalten. Dies geschieht zeitgleich mit dem zentralen Staatsakt der Verfassungsorgane des Bundes für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt. Im stillen Gedenken an die Opfer soll ein kraftvolles Zeichen gesetzt werden: ein Zeichen der Trauer und des Mitgefühls mit den Opfern, ihren Familien und Freunden, ein Zeichen der Verurteilung von Fremdenhass, Rassismus und rechtsextremer Gewalt, ein Zeichen für die Vielfalt und Offenheit Deutschlands.