Studie warnt vor Altersarmut in Halle

von 24. Oktober 2011

Fast jeder dritte Hallenser ist älter als 60 Jahre, die Stadt altert. Das macht sich auch in den Anforderungen bemerkbar. Senioren haben andere Anforderungen, beispielsweise an Bänke – aber auch an die Ausstattung von Wohnungen.

Doch ein großes Problem ist auch, dass sich viele künftige Rentner ihre Wohnungen nicht mehr leisten können. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Pestel-Instituts. Diese prognostiziert eine erheblich zunehmende Altersarmut. Demnach werden im Jahr 2020 mehr als 5.300 Rentner in Halle auf die staatliche Grundsicherung im Alter angewiesen sein. Ihre Zahl würde damit noch in diesem Jahrzehnt dramatisch steigen – um nahezu 500 Prozent.

„Das soziale Netz wird die meisten 55- bis 65-Jährigen, die heute von Hartz IV leben, im Rentenalter auffangen müssen. Wir werden damit auch in Halle einen deutlichen Anstieg der Altersarmut erleben“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover. Immer mehr Menschen mit gebrochenen Erwerbsbiografien gingen in Rente. Phasen von Arbeitslosigkeit, Niedriglöhnen und dauerhaft geringfügige Beschäftigungen seien dabei für sinkende Rentenbezüge bei Neurentnern verantwortlich. Ebenso eine nur geringe oder keine Altersvorsorge bei vielen Selbstständigen. Auch dies führe zu einer wachsenden Altersarmut.

Bezahlbar seien für viele ältere Menschen, die alleine lebten, nur noch Wohnungsgrößen zwischen 30 und 40 Quadratmetern. Um Halle auf das Senioren-Wohnen vorzubereiten, müsse in den kommenden Jahren in erheblichem Maße neu und umgebaut werden. Andernfalls drohe eine „graue Wohnungsnot“ – und damit die soziale Ausgrenzung Älterer beim Wohnen. Immerhin werde die Zahl der Rentner in Halle bis 2020 um 6,5 Prozent auf dann rund 58.500 steigen.