Umweltzone: Alternativpläne lösen sich auf

von 13. August 2010

Halle versucht weiterhin alles, um an einer Umweltzone vorbeizukommen. Nun soll für 10.000 Euro ein Gegengutachten zu dem des Landesamtes für Umweltschutz (LAU) erstellt werden (HalleForum.de berichtete). Das LAU hält die Einführung für unumgänglich.

Doch was ist mit dem Maßnahmekatalog, den Oberbürgermeisterin, IHK, Handwerkskammer, Uni und Stadtwerke angekündigt hatten? Im April schmiedeten sie alle ihre Allianz gegen die Umweltzone. Einiges war da versprochen. Eine stärkere Nutzung des Jobtickets zum Beispiel. Gescheitert – es gab bei den Firmen kaum Interesse. Auch ein verstärkter Einsatz von Gas-Bussen ist noch Zukunftsmusik. Zunächst braucht die HAVAG Fördermittel zum Kauf der Fahrzeuge. Für Elektroautos – so versprach es die OB – wolle man künftig das kostenlose Parken in der Innenstadt erlauben. Umgesetzt wurde das freilich noch nicht. Von einer möglichen Tempo-30-Zone am Wasserturm ist auch nicht mehr die Rede. Und die freiwillige Umrüstung der Unternehmensfahrzeuge auf die E6-Norm scheint ebenfalls nicht so ganz in Gang zu kommen – drohen doch die Kammern bei der Einführung einer Umweltzone mit dem Weggang zahlreicher Unternehmen aus Halle, weil diese mit ihren Lieferfahrzeugen sonst Ausnahmegenehmigungen bräuchten – wie im Umweltausschuss berichtet wurde. Das erscheint unverständlich, hätten doch die Unternehmen bei Umsetzung der freiwilligen Aufrüstung dieses Problem gar nicht.

Doch schon damals heftig diskutiert war der Vorschlag von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados zur "Durchlüftung" der Paracelsusstraße. Dort steht die Messstation, die der Stadtverwaltung Sorgen macht und für Grenzwertüberschreitungen vor allem von Stickstoffdioxid sorgt. Szabados hatte den Vorschlag gemacht, Häuser an der Straße abzureißen, um so für einen regeren Luftaustausch zu sorgen. Doch davon ist ebenfalls keine Rede mehr, wie das Stadtoberhaupt auf Nachfrage von HalleForum.de sagte. Man sei von diesem Vorhaben abgerückt, weil in diesem Fall Lärm und Abgase ins Paulusviertel ziehen würden. Inzwischen hat die Stadt auch ganz andere Pläne. Mit einem Förderprogramm will man Hausbesitzer bei der Sanierung der Häuser behilflich sein, stehen diese doch an einer wichtigen Einfallstraße nach Halle und sollen nicht mehr als Schandflecke Besucher verschrecken.