Wasserrohrbrüche: Ende der Fahnenstange nicht in Sicht

von 7. Februar 2012

Auch in den kommenden Tagen müssen die Hallenser mit Rohrbrüchen rechnen. Das erklärte Steffen Rose, Abteilungsleiter für Wassertechnik bei den Stadtwerken. Grund sei das frostige Wetter. „Der Frost bringt den Boden in Bewegung“, erklärte Rose. Dadurch komme es immer wieder zu typischen Rundbrüchen an Graugußleitungen. Noch immer bestehen 30 Prozent des halleschen Wasserleitungsnetzes aus diesen teilweise 100 Jahre alten Rohren. Der Großteil des Rohrnetzes wurde dagegen bereits auf PE-Leitungen (Kunststoff) oder duktile (flexible) Grußrohre umgestellt.

Bis das komplette Leitungssystem auf dem neuesten Stand ist, wird es noch einige Jahre dauern. Laut Rose stehen jährlich vier Millionen Euro für das Auswechseln von Trinkwasserleitungen bereit.

Zahlreiche Rohrbrüche mussten bereits in den vergangenen Tagen geflickt werden. „Die Reparatur dauert länger und die Kosten sind höher“, so Rose. Denn durch den Frost, der aktuell bis zu 80 Zentimeter im Boden steckt, wird der Aufwand größer, ein Loch zu baggern.

„Wir haben derzeit alle operativ verfügbaren Kräfte im Einsatz“, sagte Stadtwerke-Sprecherin Iris Rudolph. Rose ergänzte, dass fünf Rohrtrupps sowie fünf engagierte Hausmeisterdienste ständig im Einsatz seien. Die betroffenen Haushalte versorge man über Wasserwagen. Doch viel mehr Rohrbrüche dürfen nicht passieren, denn die Stadtwerke verfügen gerade einmal über zwei solche Wagen.

Rose beziffert die Intensität der Schäden als höher als im vergangenen Jahr. „Damals lag eine Schneeschicht. Die hat den Frost vom Boden etwas abgehalten.“ Derzeit gehen bis zu 60 Havarie-Notrufe am Tag ein.

Sorgen macht sich Rose auch um die anstehende Tauphase. Dann gerate der Boden erneut in Bewegung und die Graugußleitungen, die vor allem im Riebeck- und Paulusviertel sowie der Gartenstadt im Süden verlegt sind, drohen wieder zu brechen. Es bleibt also noch viel zu tun.

Leitungsbrüche gab es vom 1. bis 6. Februar in der Gartenstraße, Nordstraße, Pfarrstraße, Gräfendorfer Straße, Paul-Suhr-Straße, Fritz-Reuter-Straße, Sagisdorfer Straße, Salzmünder Straße, Böllberger Weg, Wachtelweg, Zwinglistraße, Hohenweidener Weg, Philipp-Müller-Straße, Am Steintor, Buddestraße, Zwingerstraße, Passendorfer Weg, Humboldstraße, Turmstraße und Südstraße.

Derzeit sind die Reparaturtrupps in der Südstraße im Einsatz. Dort zeigte sich prompt der Hallenser von seiner schlechten Seite. Ein älterer Mann pöbelte rum, weil die Straße gesperrt ist. Die Arbeiter sollen gefälligst hin machen, meinte er in einer ziemlich unwirschen Art.