Was kommt in die Tüte – Die Mischung macht’s!

von 23. Juli 2015

Der erste Schultag wäre ohne Zuckertüte undenkbar. Der bunte Trichter voller Überraschungen ist der ganze Stolz der Abc-Schützen. Klar, dass die Eltern ihren Kindern den Start in den Schulalltag versüßen möchten. Etwas zum Naschen gehört natürlich in die Schultüte, ansonsten würden die Sprösslinge sehr enttäuscht sein. Aber eine reine Schoko-Tüte wäre nicht nur langweilig, sondern auch ungesund.

„Die Mischung macht´s!“, rät Michael Schwarze, Regionalsprecher der AOK Sachsen-Anhalt und nennt ein paar Alternativen, die den ersten Schultag überdauern und die Erstklässler noch lange an diesen spannenden Tag erinnern:

– Buntstifte

– witzige Radiergummis oder Anspitzer

– bunte Dose für das Pausenbrot und Trinkflasche

– ein interessantes Taschen- oder Kartenspiel

– kleine Bücher für die Leseanfänger

– ein lustiges Kuscheltier

– Leuchtreflektoren für Ranzen und Kleidung

– Filzstifte

– Armbanduhr für Kinder

– Lesezeichen

– CDs für Kinder

„Bei den kleinen Naschereien sollte man nach Möglichkeit auf zuckerfreie Artikel zurückgreifen, zum Beispiel zuckerfreien Kaugummi – schon der Gesundheit der Zähne zuliebe“, ergänzt Schwarze.

„Kleine Mädchen freuen sich auch über hübschen Haarschmuck oder eine modische Kette. Bei den Jungs könnten kleine Autos oder Anspitzer in Form eines Fußballs die Herzen höher schlagen lassen.“

Es ist ratsam, dass die Eltern mit den Großeltern und Verwandten absprechen, mit welchen Geschenken sie den Sprössling am ersten Schultag überraschen können, damit es nicht zu Dopplungen kommt bzw. das Kind mit Süßigkeiten geradezu überschwemmt wird.

Danach ist Einteilen angesagt. Die Eltern sollten darauf achten, dass nur wenige Süßigkeiten pro Tag vernascht werden und nicht schon nach ein paar Tagen der gesamte süße Inhalt verputzt ist.

Kinder auf den Straßenverkehr vorbereiten

Sobald das Abenteuer Schule beginnt warten die Kinder voller Spannung auf ihren ersten Schultag. Nun sind sie Abc-Schützen und ihr Leben ändert sich, viel Neues kommt auf sie zu. „Auch der Schulweg muss trainiert werden und zwar schon rechtzeitig vor Schulbeginn“, sagt der AOK-Mann. „Eltern müssen ihr Kind für die Teilnahme am Straßenverkehr vorbereiten und mit ihrem eigenen Verhalten ein Vorbild sein.“

Wichtig ist es, den besten Schulweg festzulegen, das heißt den sichersten und nicht den kürzesten Weg. „Gehen Sie den Hin- und Rückweg mehrmals mit den Kindern“, so der AOK-Regionalsprecher, „und trainieren Sie dabei besonders das Verhalten an Kreuzungen, Fußgängerüberwegen und Ampeln.“ Ist der Weg mehrmals geübt worden, sollten Eltern ihre Kinder das letzte Stück allein gehen lassen, aber in der Nähe bleiben und aufpassen. In der ersten Zeit sollte das Kind auf keinen Fall allein zur Schule gehen. „Wechseln Sie sich mit anderen Eltern, deren Kinder den gleichen Schulweg haben, ab“, so der Tipp von Schwarze. Ganz wichtig ist auch: Kinder sollten für andere Verkehrsteilnehmer gut zu sehen sein, also unter anderem helle Kleidung und Reflektoren tragen.

Fährt das Kind mit dem Bus zur Schule, sollten die Eltern vorher mit ihnen den Weg zur Haltestelle und das Verhalten an der Haltestelle üben. Viele Unfälle passieren beim Ein- und Aussteigen, beim Überqueren der Fahrbahn und auch bei Drängeleien der Kinder im Bus.

Eigener Arbeitsplatz

„Spätestens mit Schulbeginn sollte dem Kind möglichst ein eigener Arbeitsplatz eingerichtet werden, wo es ungestört lernen und seine Hausaufgaben machen kann“, erklärt der AOK-Mann.

Besonders anfangs ist hier die Unterstützung der Eltern gefragt. Denn wenn das Kind nicht den Schulhort besucht, sondern zu Hause seine Schulaufgaben erledigt, so fällt es ihm jetzt noch schwer, die Zeit richtig einzuteilen.

Die Eltern sollten aber dann die Kinder nicht überfordern, sondern ganz individuell auf deren Bedürfnisse eingehen. Ist das Kind müde und abgespannt, so sollte man unbedingt eine Ruhepause einlegen und nicht erzwingen, dass die Hausaufgaben sofort gemacht werden. Denn ständige Überforderung und falscher Ehrgeiz führen beim Kind schnell zu Unlust und Verweigerung. Das beabsichtigte Ziel, einen Musterschüler „heranzuziehen“, kann dann schnell ins Gegenteil umschlagen. Belastung und Entspannung sollten bei der gesamten Tagesplanung des Kindes – unter Begleitung und Anleitung durch die Eltern – immer in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Schrittweise wird das Kind herangeführt, seinen Tagesablauf nach der Schule selbst einzuteilen.

„Dabei muss selbstverständlich noch genügend Raum für Hobbys, zum Spielen und für Treffen mit Freunden sein. Dabei können die Kinder entspannen und neue Kraft tanken“, meint Schwarze weiter.

Energie für die Schule – Frühstück und Pausensnack

Bevor Kinder morgens zur Schule gehen, sollten sie unbedingt etwas essen und trinken. “Der Körper verbraucht nachts Energie. Damit wir für den Tag neue Kraft bekommen, brauchen wir morgens eine Mahlzeit. Für Kinder ist es besonders wichtig, zu Hause in Ruhe zu frühstücken”, rät Schwarze. „Denn sonst leiden in der Schule Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, zudem brauchen Kinder auch viel Energie fürs Wachsen.“

Zwar fehlt morgens oft die Zeit, aber so kann man beispielsweise schon abends den Tisch decken und vieles vorbereiten. Denn unter Zeitdruck sollte niemand frühstücken, darum wäre es besser, etwas früher aufzustehen. Das ideale Frühstück besteht aus Getreide- und Milchprodukten, frischem Obst oder Gemüse und einem Getränk.

Schwarze: „Der Getreideanteil kann durch Brot – am besten Vollkorn – zuckerfreies Müsli oder Getreideflocken gedeckt werden. Käse als Brotauflage, ein Joghurt, ein Glas Milch oder Kakao versorgen die Kinder mit dem für den Knochenaufbau so wichtigen Kalzium.“

Hat das Kind aber morgens absolut keinen Appetit, so sollte man den Tag keinesfalls mit unnötigen Diskussionen und Stress beginnen, sondern das Kind lieber überreden, ein Glas Saft oder Milch zu trinken. Das Pausenbrot zum Mitnehmen sollte dann allerdings etwas üppiger ausfallen, damit das Kind im Lauf des Schultages die für seinen Körper wichtigen Stoffe aufnimmt. Frühstück und Pausenmahlzeit sollten sich also ergänzen. “Kinder brauchen außerdem viel Flüssigkeit. Gibt es in der Schule keine Pausenversorgung mit Getränken, so sollte unbedingt eine Flasche oder ein Tetrapack mit Milch, Kakao oder Fruchtsaft mitgenommen werden. Aber nicht zu süß, denn das macht schnell wieder Durst“, rät Schwarze von der AOK- Die Gesundheitskasse.

Pausenbrote sollten Eltern nach den Wünschen und Vorlieben ihres Kindes zubereiten. Dürfen die Kinder dabei helfen, so sinkt das Risiko, dass sie das Pausenbrot unberührt wieder nach Hause zurückbringen oder es sogar in der Mülltonne landet.

Ansprechend verpacken

Das Auge isst bekanntlich mit. Deshalb sollten Eltern dafür sorgen, dass die Zwischenmahlzeit für ihre Sprösslinge auch in der großen Pause noch appetitlich aussieht. „Die Mahlzeit muss so verpackt werden, dass sie nicht zerdrückt wird oder den Schulranzen mit Fett verschmiert. Am besten eignet sich eine Kunststoffbox“, empfiehlt Schwarze. „Obst und Gemüse auf kleine Spieße stecken, das Brot mit einem frischen Salatblatt oder Gurkenscheiben garnieren, eine bunte Serviette dazu legen – so haben Kinder das Gefühl, dass sie ein besonderes Frühstück bekommen.“ Fett verschmierte Papiertüten wirken dagegen eher abschreckend.

Schokolade oder Bonbons sind übrigens kein Ersatz für ein Pausenfrühstück und eignen sich nicht als Energiespender für Schulkinder. „Süßigkeiten verursachen Schwankungen im Blutzuckerspiegel. Das hat zur Folge, dass die Kinder sich nicht so gut konzentrieren können, weil sie schnell wieder Hunger bekommen“, erklärt Schwarze fortführend.

Gefahr auf dem Rücken

Besonders die Erst- und Zweitklässler haben an ihrem Schulranzen oft schwer zu schleppen. Mehrere Kilo tragen die Kinder täglich zur Schule und wieder nach Hause.

Dabei sollte das kindliche Skelett nicht mehr als fünfzehn Prozent des Körpergewichtes tragen. „Wenn ein Abc-Schütze 25 Kilo auf die Waage bringt, darf der Schulranzen samt Inhalt also höchstens 3,7 Kilo wiegen“, sagt Schwarze.

Nicht selten bringt allerdings so ein Schulranzen fünf und mehr Kilogramm auf die Waage. Bleibende Haltungsschäden und krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule können die Folge sein.

Die Gesundheitskasse möchte helfen, Haltungsschäden zu vermeiden und geht darum direkt in die Schulen. Bei Bedarf und in Abstimmung mit der jeweiligen Schulleitung werden in der Regel in den ersten und zweiten Klassen Schulranzen-Checks durchgeführt.

Schulranzen auf dem Prüfstand

Im vergangenen Jahr standen ca. 650 Schulranzen an 18 Schulen unter der Regie der AOK Sachsen-Anhalt und der SPOG – Institut für Prävention und Gesundheitsförderung auf dem Prüfstand. „In den meisten Fällen, aber eben nicht immer stimmt das Verhältnis vom Körpergewicht zur Schwere der Schulmappe“, beschreibt Schwarze das Ergebnis. Keine Frage also, auch weiterhin den Check durchzuführen. Ein Ziel des Checks ist es, die Schulen für gesundheitsfördernde Maßnahmen zu sensibilisieren.

Gesundheitsschäden vorbeugen

Die Aktion will Eltern, Lehrer und Kinder auf die Gefahren eines zu hohen Schulranzen-Gewichtes hinweisen, um Gesundheitsschäden durch zu schwere oder schlecht sitzende Ranzen vorzubeugen. Auf spielerische Art wird den Schulkindern demonstriert, was einen perfekten Ranzen ausmacht und wie man mit Köpfchen diesen richtig packt, damit er für den nächsten Schultag nicht zu schwer ist. Denn viele Utensilien – zum Beispiel der Malkasten – müssen nicht jeden Tag mitgenommen werden. Hier sollten die Eltern ein wachsames Auge haben.

Veränderungen gemeinsam planen

Während des Schulranzen-Checks wird gemeinsam mit den Lehrern diskutiert, welche Möglichkeiten es in der Schule gibt, damit der Schulranzen nicht zu schwer ist. So könnten im Klassenzimmer zusätzliche Regale oder Schränke eingebaut werden, damit einige Schulmaterialien dort deponiert werden.

Auch könnte beispielsweise von der Schule in den Pausen eine Versorgung der Schüler mit Getränken organisiert werden. Somit wird gewährleistet, dass die Schüler ausreichend trinken, jedoch der Schulranzen nicht durch zusätzliches Gewicht belastet wird.

Augen auf beim Ranzenkauf

Welcher Ranzen ist der Richtige?

Der Teuerste muss nicht unbedingt der Beste sein, darum sollte man sich beim Kauf ausführlich beraten lassen. Auch das Kind sollte beim Einkauf mit dabei sein, so dass der Ranzen dessen Größe entsprechend angepasst wird, denn dies ist sehr wichtig für den Tragekomfort.

Die Einstellung der Gurte ist in Ordnung, wenn Ober- und Unterkante des Ranzens waagerecht verlaufen, er mit der Schulterhöhe des Kindes abschließt und dicht genug am Körper getragen wird. Darum ist es wichtig, die Gurte entsprechend einzustellen. Der Ranzen sollte hochformatig und nicht wesentlich breiter als die kindlichen Schultern sein. Breite, gut abgepolsterte Gurte bringen optimalen Tragekomfort.

Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen mindestens fünf Zentimeter breite Streifen aus lichtreflektierendem Gewebe an allen sichtbaren Seiten vom Schulranzen.

„Empfehlenswert ist, dass Kinder den Ranzen bis zum 12./13. Lebensjahr auf dem Rücken tragen, um eventuellen Haltungsschäden vorzubeugen“, erklärt Schwarze abschließend.

Alles rund um die Gesundheit von Kindern im Internet unter www.aok.de/sachsenanhalt/gesundheit