Philosoph Georg Bertram über unser Verhältnis zur Welt

von 19. November 2020

Die geistige Situation gegenwärtiger Gesellschaften ist gängigen Theorien zufolge durch umfassende Ästhetisierungen, durch Digitalisierung und durch Postkolonialität geprägt. Viele Themen lassen sich ohne diese großen Zusammenhänge kaum noch denken oder diskutieren. Bertram fragt, ob wir in unseren Debatten die “Dinge” selbst verloren haben. In seinem Vortrag im Rahmen der “Halle Lectures” geht es ihm darum, zu überlegen, wie sich gegen einen solchen drohenden Verlust andenken lässt. Er plädiert dafür, mit Hilfe von Improvisation und Konflikt dem Ausdruck der Dinge ein Eigenrecht zu verleihen.

In seiner Forschung widmet sich Bertram vor allem der Kunst und Ästhetik, aber auch der Frage, was den Menschen ausmacht. Er ist Sprecher eines kürzlich bewilligten Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das unter dem Titel “Normativität, Kritik, Wandel” untersucht, inwieweit die kritische Reflexion von Normen die Veränderung der ausgeübten Handlungen bedingt.

In den Halle Lectures referieren jährlich zwei herausragende, international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Vorträge richten sich sowohl an Forschende und Studierende als auch an die breite Öffentlichkeit. Die Reihe findet in Kooperation der Interdisziplinären Zentren für Pietismusforschung (IZP) und für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), der Alexander von Humboldt-Professur für Neuzeitliche Schriftkultur und europäischen Wissenstransfer, der Franckeschen Stiftungen zu Halle und des Landesforschungsschwerpunkts “Aufklärung-Religion-Wissen” statt.

Veranstaltung:

Prof. Dr. Georg W. Bertram: “Dinge im Konflikt. Für eine Hermeneutik der Improvisation”
Donnerstag, 26. November, 18 Uhr

Weitere Informationen und Link zum Livestream unter: www.izp.uni-halle.de