Projekt „start-klar“ in Halle: Uni-Informationen für Studienbewerber werden verbessert

von 10. Juni 2014

Bei der Wahl ihres Studiums müssen Schüler nicht nur die Unüberschaubarkeit eines deutschlandweiten, womöglich weltweiten Studienangebots bewältigen, sondern auch das studienortspezifische Anmelde-Prozedere verstehen. Keine leichte Aufgabe, allein in Halle gibt es 263 Studienprogramme, die sich aus vielen möglichen Fächerkombinationen ergeben.

Im Rahmen des universitären Projekts „start-klar” – initiiert durch die Interdisziplinäre wissenschaftliche Einrichtung (IWE) „Verständlichkeitsforschung” und das Hochschulmarketingder MLU – werden daher alle Informationsmaterialien überprüft und anhand derAuswertungsergebnisse optimiert. Das Projekt läuft seit Frühjahr 2013 mit dem Ziel, dieKommunikation zwischen Studienbewerbern und der Verwaltung der Universität nachhaltig zu verbessern und neu zu gestalten.

„Oberste Prämisse ist die Nutzerfreundlichkeit und Verständlichkeit des Informationsmaterials beim Erstkontakt potenzieller Studierender mit den Modalitäten der Bewerbung”, sagt Prof. Dr. Matthias Ballod, Fachdidaktiker am Germanistischen Institut. „Dass wichtige Informationen zu den oft recht komplexen Sachverhalten von den Bewerbern nicht gefunden oder nicht richtig verstanden werden, wissen wir durch die regelmäßig durchgeführte Bewerberbefragung”, so Torsten Evers, Referent für Hochschulmarketing in der Stabsstelle des Rektors. „So schlimm habe ich mir das vorher wirklich nicht vorgestellt”, ist daher kein völlig überraschender Kommentar einer Schülerin, die – wie 24 weitere Schüler verschiedener Gymnasien aus Halle – als Probandin fungierte. Die Schüler mussten konkrete Recherche-Aufgaben zur Bewerbung und Einschreibung bewältigen. Ihr Suchverhalten wurde mittels Eyetracking-Technik im Usability-Labor der Fachhochschule Merseburg aufgezeichnet und ausgewertet.

Im Zuge dieser Untersuchungen wurden nicht nur Schwachstellen, zum Beispiel auf der universitären Startseite, sondern auch eine mangelnde Aufnahmefähigkeit der Probanden aufgedeckt. „Die empirische Auswertung des Eyetrackings belegt, dass die vorhandenen Informationen durch flüchtiges Lesen missverstanden werden, durch zu komplexe Seitenstrukturen verloren gehen oder auch gar nicht erst entdeckt werden. „Daraus lässt sich auch
schlussfolgern, dass zukünftige Bewerber stärker angeleitet werden müssen, sich mit den textlichen Informationen intensiver auseinanderzusetzen”, sagt Torsten Evers. Des Weiteren analysierten Germanistikstudenten in einem Textlinguistik-Seminar Merkblätter, Formulare und Internet-Seiten und schlugen Verbesserungen vor. Daraus wurden Leitlinien für eine verständliche optische Gestaltung dieser Informationen konzipiert, die nun umgesetzt werden.

Das Projekt soll auch nach dem Eingang der Ergebnisse in die nun laufende Bewerberphase weitergehen. Denn auch in diese neue Runde wird ausgewertet und die Befunde sollen nach und nach zur Weiterentwicklung des Angebots der MLU eingesetzt werden. In einer nun schon laufenden zweiten Arbeitsphase des Projekts werden zudem sprachliche und semantische Potenziale der Text-Angebote identifiziert und optimiert.