Wir sind hier!

von 3. September 2012

Ein Großteil des Theaterbetriebs wird auf das Gelände des Kultusministeriums verlegt. So findet ein normaler Arbeitstag des Theaters mit Proben im Musiktheater, Ballett und Schauspiel statt. Ebenso verlagern die Musiker der Anhaltischen Philharmonie ihre Proben auf das Gelände.

Die Presse- und Werbeabteilung arbeitet vor Ort und beim Kassenteam können sogar Karten erworben werden.

Das Camp ist eine Reaktion und ein offener Protest gegenüber einer sinnlosen, doch folgenreichen Sparpraxis der Landesregierung Sachsen-Anhalts. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) teilte vor wenigen Wochen der Stadt Dessau-Roßlau mit, dass die Zuwendungen des Landes für das Theater ab dem Jahr 2013 um 205.000 Euro gekürzt werden.

Seit der Wende haben die Theater in Sachsen-Anhalt mehrere hundert Stellen im Personalbereich abgebaut. Mit Zeitz und Wittenberg wurden zwei Theaterstandorte ganz geschlossen, sechs Theater wurden fusioniert, sechs Orchester wurden fusioniert, zwei Musiktheatersparten geschlossen, ein Kinder- und Jugendtheater geschlossen. Die Mittel für die Freie Theaterszene wurden fast vollständig gestrichen, der Etat für Bad Lauchstädt halbiert. Allem Anschein nach soll dies so weiter gehen.

Seit vielen Jahren erhalten allein die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters über eine Gesamtverzichtsleistung von zur Zeit 1,8 Mio. Euro pro Jahr ihre Arbeitsplätze sowie den Theaterstandort. Die Theater sind nicht nur ein vitaler Mittelpunkt des kulturellen Lebens und der Kunst in den Städten und Regionen. Sie leisten auch einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur kulturellen und ästhetischen Bildung, sind ein Ort der demokratischen Auseinandersetzung und des Diskurses, sind gesellschaftlicher Mittelpunkt einer aufgeklärten bürgerlichen Gesellschaft.

Die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters fordern daher:

· Alle Theaterstandorte bleiben als Repertoire- und Ensembletheater erhalten

· Alle Haustarife werden mittelfristig zurückgeführt auf tarifgerechte Bezahlung

· Es erfolgt eine Dynamisierung der Zuwendungen für die Theater um künftige Tarifsteigerungen auffangen zu können

· Der Kulturetat des Landes wird gestärkt und von 0,85% auf 1,5% des Landeshaushaltes angehoben, wovon die gesamte Kultur des Landes profitiert

· Das Land schafft eine gesetzliche Grundlage für eine dritte Finanzierungssäule bei den Theatern