»333 – Recital zum 333. Geburtstag von G.F. Händel, J.S. Bach und D. Scarlatti« mit Ragna Schirmer im Freylinghausen-Saal

»333 – Recital zum 333. Geburtstag von G.F. Händel, J.S. Bach und D. Scarlatti« mit Ragna Schirmer im Freylinghausen-Saal
von 26. Oktober 2018

Dass das Jahr 1685 einen Meilenstein in der Musikgeschichte markieren würde, ahnte niemand, als im Haus des Leibchirurgus Händel in Halle am 23. Februar ein Junge das Licht der Welt erblickte. Während Georg Friedrich nach dem Willen seiner Eltern eine juristische Karriere anstreben sollte, wurde dem am 21. März in Eisenach geborenen Johann Sebastian die Laufbahn schon in die Wiege gelegt: Sein Vater Johann Ambrosius Bach arbeitete als Stadtpfeifer und Hoftrompeter, auch viele seiner Verwandten waren Kantoren und Organisten. Und Giuseppe Domenico, der am 26. Oktober in Neapel zur Welt kam, schien als Sohn des erfolgreichen Komponisten Alessandro Scarlatti ein Leben im Dienste der Musik ebenfalls vorherbestimmt.

Kardinal Pietro Ottoboni führte die Wege des Hallensers Händel und des Neapolitaners Scarlatti in Italien zusammen. Einer Anekdote zufolge sollen sich die musikalischen Rivalen in Rom einen Wettkampf an den Tasten geliefert haben, den Händel an der Orgel gewann, während Scarlatti am Cembalo triumphierte. Einen weiteren Berührungspunkt zwischen beiden Komponisten findet man in der Tatsache, dass sie ihre größten Erfolge in der Fremde feierten: Während Händel in London zum Opern-Impresario und Oratorien-Erfinder aufstieg, schrieb Scarlatti seine bahnbrechenden Cembalosonaten zunächst am königlichen Hof in Madrid, wohin es ihn als Musiklehrer der portugiesischen Prinzessin und späteren spanischen Königin Maria Bárbara verschlagen hatte.

Neben diesen weitreisenden Männern erscheint der Wirkungskreis von Johann Sebastian Bach eher klein: Über Mühlhausen, Weimar und Köthen führte der Weg den Organisten und Komponisten schließlich nach Leipzig. Im Amt des Thomaskantors fand er seine Lebensstellung, und widmete sich vor allem geistlichen Werken. Bach wurzelte ebenso wie Händel tief in der mitteldeutschen Tradition. Dass er die Werke seines Landsmanns schätzte, belegt nicht nur die rührende, von seinem Sohn Carl Philipp Emanuel überlieferte Anekdote, dass Bach mehrfach vergeblich versucht hat, Händel bei dessen Besuchen in Halle zu treffen. In der Bibliothek des Thomaskantors befand sich auch eine Abschrift der „Brockes-Passion“ von Händel, die er in Leipzig wohl auch zur Aufführung brachte.

Es ist ein verborgenes Geflecht, das die drei Komponisten und Tasten-Virtuosen zu Lebzeiten miteinander verband und das Ragna Schirmer anlässlich der 333. Geburtstage in einem Konzert im Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen freilegen will. Der temperamentvolle Theatermann, der demütige Diener Gottes und der visionäre Vorbote der Klassik finden sich dabei zu einem imaginären Gipfeltreffen zusammen, bei dem eine Pianistin alle drei gleichermaßen feiert.

› Konzert in der Reihe »Händel im Herbst«

› Karten an den bekannten Vorverkaufsstellen 18 Euro, 12 Euro, Schüler und Jugendliche bis 18 Jahre 8 Euro

AM 18. NOVEMBER 2018, UM 11 UHR, IM FREYLINGHAUSEN-SAAL (HAUS 1) DER FRANCKESCHEN STIFTUNGEN