DAS VERGESSENE DETAIL

von 7. Mai 2016

„Warum hört es nie auf, wenn es am Schönsten ist?“
Tom Wolter eignet sich die nicht geschriebenen Geschichten von Thorsten Bloch an. Ererfindet an sie fast jeden Abend neu. Nennen wir es Stegreif. Oder Improvisation. Odernennen wir es Geschichten erzählen.

Warum Herr Wolter?- „Weil mir nichts Anderes übrig bleibt. Nach zwei Jahren ohne eigenenneuen Theaterabend sind meine Taschen voll. Ich muss diese ausschütteln. Und es istwirklich so, ich weiß nicht, was darin steckt.“
Sie wissen also nicht, was Sie spielen werden?- „Doch.“Können Sie den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht etwas mehr verraten, was dieseerwartet?- „Ja, gern.“

Und was erwartet die Zuschauer?- „Ein Schauspielabend. Mit einem nie dagewesenenUnfug. Ich freue mich darauf. Denn nun mit bald 47 Jahren darf man von allen unterlassenenDingen erzählen. Von versäumten Gelegenheiten. Von dem Irrsinn etwas besser gemachthaben zu wollen. Und von der Zeit. Von den zwei Minuten nach acht.“

Das ist der Titel einer Geschichte?- Genau.
Und worum geht es da?- „Wissen Sie. Ich habe viele ungeborene Kinder. Da muss manaufpassen, wenn man anfängt vor der Geburt über die Haarfarbe zu sprechen und dann istdiese doch ganz anders als gewünscht, gehofft…“

Das verstehe ich. Für Sie ist also dieser neue Theaterabend wie eine Geburt?- „Ja. Genau. (erstreicht sich lachend über den Kopf: Kratzt sich.)Aber vielleicht eine unbefleckteEmpfängnis.“

Und warum Lehrstücke? : – „Lehrstück gefällt mir ausgesprochen. Es geht ja um Ertüchtigungfür die wesentlichen Dinge, Momente. Und alle gehen nach diesem Abend hoffentlichgestärkt von dannen!“

Sie auch?- „ Das ist unwahrscheinlich. Weil meine Taschen dann leer sein werden.“Wir freuen uns auf die Geburt.- „….!“
Danke für das Gespräch. Herr Wolter?-„Bitte!“

(Das Gespräch führte Thorsten Bloch)

Sieben ungeschriebene Geschichten. Erstmals in die Welt. Neben der Titelgeschichte werdensechs Geschichten zu erleben sein:
Zwei Minuten nach acht. Der Bürokrat. Das viereckige Büro. Meine erste Frau. Das Telefon.Die Vermisstenanzeige.
Oder andere. Niemand weiß es. Nur Thorsten Bloch. Der ist aber im Augenblick nichterreichbar.

Inszenierung, Bühne und Spiel: Tom Wolter
Technik: Sven Suppan
Mit Elsa Weise als Souffleuse

Premiere am 4. März 2016, 20.30 Uhr im Luchsus. Bühne am Zoo

Vorstellung am 20.5.2016 im Luchsus, jeweils 20.30 Uhr