Im Juli sind die Diesel-, E5- und E10-Preise im Durchschnitt gefallen. Lag der Preis für E5 bzw. E10 am 1. Juli 2022 noch bei 1,91 Euro bzw. 1,85 Euro, ist der Preis bis zum 1. August 2022 um etwa 10 Cent auf 1,81 Euro bzw. 1,75 Euro gesunken. Der Dieselpreis ist im Durchschnitt um 5 Cent im Vergleich zum Monatsanfang gesunken, liegt aber weiterhin deutlich über dem Preis von E5 (rund 13 Cent am 1. August 2022).
„Die Abstände der E5-/E10-Tankstellenpreise zum Rohölpreis haben sich in den letzten Wochen deutlich verringert. Sie liegen jedoch weiterhin auf einem höheren Niveau als noch im Mai. Der Abstand für Diesel liegt weiterhin über dem hohen Niveau von Anfang Juni unmittelbar nach der Energiesteuersenkung“, so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes.
Bei der Betrachtung der Preise in verschiedenen Regionen Deutschlands fällt auf, dass sich die Unterschiede zwischen den preisgünstigeren Regionen und den teureren Regionen im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöht haben. Ein im Vergleich relativ höheres Preisniveau ist vor allem in Bayern zu erkennen. Am 1. August 2022 lag der durchschnittliche E5- bzw. E10-Preis dort bei bis zu 1,94 Euro bzw. 1,88 Euro; in günstigeren Regionen hingegen je 21 Cent darunter. Im Vormonat lagen die regionalen Preisunterschiede für E5 und E10 noch bei 8 bzw. 11 Cent im Durchschnitt.
Bei Diesel hat sich die Spanne der regionalen Preisunterschiede von 11 Cent (30. Juni 2022) auf 19 Cent (1. August 2022) erhöht. Lag der Durchschnittspreis für Diesel in vergleichsweise günstigen Regionen im Nordosten am 1. August 2022 bei rund 1,88 Euro, waren in Teilen Bayerns teilweise Durchschnittspreise von über 2 Euro zu beobachten.
Ähnliche Veränderungen bei den regionalen Preisunterschieden konnten bereits in der Vergangenheit z.B. im Jahr 2018 im Zusammenhang mit einem starken Rhein-Niedrigwasser bei zeitgleichem Ausfall einer in Bayern gelegenen Raffinerie beobachtet werden (s. Jahresbericht der MTS-K von 2018, S. 12). Der Pegel des Rheins als wichtiger Transportweg ist derzeit erneut ausgesprochen niedrig und erschwert Transporte nach Bayern. Zudem können nach entsprechenden Branchenberichten einzelne Raffinerien in Bayern sowie dem unmittelbar angrenzenden Ausland (wie z.B. die OMV-Raffinerie in Schwechat, Österreich) aufgrund von Ausfällen und technischen Problemen derzeit nicht ihre volle Produktionskapazität nutzen.
Sektoruntersuchung Raffinerien und Großhandel
Das Bundeskartellamt hat im Mai 2022 eine ad-Hoc Sektoruntersuchung zu Raffinerien und der Großhandelsebene eingeleitet.
„Im Rahmen der Untersuchung legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Marktstruktur, die Kostenstrukturen und die tatsächlichen Gewinnmargen der Unternehmen. In einem ersten Schritt haben wir umfangreiche Daten, Informationen und Unterlagen von rund 20 in Deutschland im Raffineriebereich tätigen Unternehmen abgefragt, die wir derzeit auswerten“, so Andreas Mundt.
Das Bundeskartellamt kann eine Sektoruntersuchung in einem bestimmten Wirtschaftszweig durchführen, wenn besondere Umstände vermuten lassen, dass der Wettbewerb im Inland möglicherweise eingeschränkt oder verfälscht ist. Es handelt sich um eine Branchenuntersuchung, ausdrücklich aber nicht um ein Verfahren gegen bestimmte Unternehmen.
Solch breit angelegten Untersuchungen sind regelmäßig mit hohem Aufwand verbunden, bieten aber einen umfassenden Einblick in die Branche. Erste Ergebnisse der Sektoruntersuchung Raffinerien und Großhandelsebene sollen im Herbst in Form eines Zwischenberichtes präsentiert werden.
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