Elefantenkuh Pori erfolgreich mit Tochter Tana und Enkeln zusammengeführt

von 24. August 2020

Diese in dieser Konstellation einmalige Zusammenführung einer Elefantenfamilie verlief nicht nur komplikationslos, sondern war für die Elefanten ein sichtlich freudiges Ereignis. Die beteiligten Tierpfleger und Zoodirektor Dr. Dennis Müller konnten dabei rührende Szenen zwischen den Enkelinnen Tamika und Elani und ihrer Großmutter Pori beobachten, in denen Babyelefant Elani sogar versuchte, aus Poris Gesäuge zu trinken. Der Bergzoo in Halle ist mit dieser Zusammenführung nun der einzige Zoo in Deutschland, in dem ausschließlich afrikanische Elefantenkühe einer einzigen Mutterlinie zusammen leben.

Um 8:00 Uhr Morgens war es soweit. Zuerst wurde Tana mit ihren Kälbern auf die Außenanlage gelassen, die diese wie immer mit mütterlich prüfenden Blick betrat. Schon kurz darauf wurde das Tor zu Poris Box geöffnet, die ihrerseits ohne zu zögern nach Draußen kam. Nachdem sich die beiden Parteien kurz gegenüberstanden, kommunizierten sie mittels der für Elefanten so typischen und an Donnergrollen erinnernden Laute miteinander. Dem anschließenden Rüsselkontakt folgten einige Drehungen und eine kurze Distanzierung von Tana, um kurz darauf wieder beieinander zu stehen und sich beruhigend Sand auf die Rücken zu werfen. Schließlich war es an Pori, sich unter dem prüfenden Blicken von Tana behutsam den beiden Kälbern zu nähern und diese mit ihrem Rüssel abzutasten. Es dauerte nicht lange, bis sich der jüngste Spross Elani mutig unter Poris Bauch stellte und sogar versuchte, bei ihrer Oma am Gesäuge zu trinken. Pori hob dabei fürsorglich das vordere Bein – eine typische Pose von Elefantenmüttern, damit die Kälber besser an das Gesäuge gelangen. Auch die sonst allseits besorgte Mutter Tana entspannte sich schnell und ließ ihre Kinder mit der Großmutter gewähren, während sie selbst seelenruhig fraß und sich weiter mit Sand bewarf.

Die am vergangenen Donnerstag aus dem Tierpark Berlin in Halle eingetroffene Pori hatte zuvor die Möglichkeit, ihre Familie Schritt für Schritt kennenzulernen. Anfangs noch in benachbarten Boxen aufgestallt, zeigte sich schnell, dass das Verhältnis zwischen Mutter, Tochter und den Enkelkindern sehr freundlich und von Zuneigung geprägt war. Bereits am Sonntag wurden in einem nächsten Schritt Pori in der großen Laufhalle und Tana mit den Kleinen in einer Doppelbox mit freien Zugang zur Außenanlage untergebracht. Zwischen den Elefanten befand sich lediglich ein Tor mit Querverstrebungen in großen Abständen, das reichlich Platz für Rüssel- und anderweitigen Körperkontakt bot. Dies nutzte vor allem Enkelin Tamika, die bereits mit ihrer Oma kuschelte und spielte, während Tana nicht von der Seite ihrer Mutter wich. So entschieden sich die Verantwortlichen um Zoodirektor Dr. Dennis Müller, die eigentlich erst in einigen Tagen geplante Wiedervereinigung auf den Montagmorgen vorzuziehen. „Wir hatten bereits aus dem Serengeti Park in Hodenhagen erfahren, das die dortige Zusammenführung von Panya, Ayo und Bibi schon nach kurzer Eingewöhnungszeit hervorragend verlief,“ sagte Dr. Müller mit sichtlich erleichtertem Gesicht kurz nach der Zusammenführung. „Diese Erfahrungen und unsere eigenen Beobachtungen der letzten drei Tage ermutigten uns, die Zusammenführung der Familie bereits heute durchzuführen. Dass das jedoch so gut verlaufen würde, wie wir es heute erleben durften, übertraf unsere Erwartungen.“ Als nächster Schritt ist geplant, auch den Bullen Abu (19 Jahre) mit der Herde laufen zu lassen. An der Mauer zum Bullengehege hat er bereits Kontakt mit Pori aufgenommen und auch dieser verlief zugewandt und interessiert.

Der Bergzoo in Halle ist mit dieser Zusammenführung nun der einzige Zoo in Deutschland, in dem ausschließlich afrikanische Elefantenkühe einer einzigen Mutterlinie zusammenleben. Auch in der Natur bleiben Elefantentöchter meist ein Leben lang bei ihren Müttern, die Herden setzten sich aus einer Leitkuh, ihren Töchtern, Enkelinnen und auch Urenkelinnen zusammen. Mit den Elefantentransporten zwischen Berlin, Hodenhagen und Halle ist es nun erstmals gelungen, solche natürlichen Familienstrukturen wiederherzustellen – ein wichtiger Schritt für die zukünftige Haltung afrikanischer Elefanten in europäischen Zoos.

Fotos: © 2020 Zoo Halle