Halle und Savannah vor Städtepartnerschaft

von 14. August 2011

Im Jahr 2003 hatte der Stadtrat einen Beschluss gefasst, wonach die Stadt Ausschau nach einer Partnerstadt in den USA halten soll. Philadelphia war zwischenzeitlich mal im Gespräch. Eine ganz so große und bekannte Stadt wird es zwar nicht. Dafür gibt es aber schon geschichtliche Beziehungen zu Savannah. Und es gibt ja den Spruch “Liebe auf den zweiten Blick”. Vor sechs Jahren noch von Halle beiseite gelegt, weil die Saalestadt lieber eine Industriestadt haben wollte, ist die 130.000 Einwohner-Stadt Savannah in Georgia nun aktuell.

Vor wenigen Wochen schaute Bürgermeister Otis S. Johnson schon in Halle vorbei, trug sich unter anderem ins Gästebuch der Stadt ein. Doch schon bald soll bereits der Vertrag zur Städtepartnerschaft unterzeichnet werden. Der Stadtrat soll dazu in zwei Wochen sein OK geben.

Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass man sich für einen Austausch der Unternehmen und Institute im Bereich der Umwelt- und Biotechnologie einsetzen will. Außerdem will man auf eine enge Zusammenarbeit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und des Savannah College Art and Design hinwirken. Und auch kulturell und touristisch sollen sich beide Städte und ihre Einwohner mehr austauschen.

Die Verbindungen Halles zu der Hafenstadt im US-Bundesstaat Georgia reichen fast 300 Jahre zurück. Eine dieser Verbindungen ist der Pfarrer Johann Martin Boltzius, der in Halle in den Franckeschen Stiftungen Theologie studiert hat und Schüler August Hermann Franckes war. In Georgia half er den Salzburger Emigranten dabei, ihre Gemeinden aufzubauen. Ins Spiel kommt auch Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1787), hier heutzutage fast unbekannt, in den USA aber durchaus ein Begriff. Er hatte in Nordamerika eine eigenständige lutherische Kirchenorganisation aufgebaut. Seine Söhne John Peter Gabriel Mühlenberg und Frederick Augustus Mühlenberg gehören zu den Mitbegründern der amerikanischen Demokratie. Auch sie hatten in den Franckeschen Stiftungen gelernt.