Ansichten – Köln vs. Halle

Ansichten – Köln vs. Halle
von 6. November 2022 0 Kommentare

(Dieser Artikel ist ein rein subjektiv geschriebener Artikel aus den Erfahrungen des Autors und seiner Protagonistin mit Hund und spiegelt nicht die Meinung einer ganzen Stadt wieder. Er wurde unbeeinflusst von irgendwem, auf einer Reise nach Köln geschrieben.)

Von Halle nach Köln zu kommen, dauert schon eine Weile, zu mindestens per Auto.  Es empfängt den Touristen aus Halle eine Großstadt und ein alles überragender Dom. Halle hat zwar auch einen Dom, aber der wird nur im Volksmund so genannt. Eigentlich ist der „Koloss“, der sich neben dem Kölner Dom wie ein Spielzeugwürfel ausmacht, gar kein Dom, sondern eine ehemalige Dominikanerkirche. Also schlicht, einfach ohne Schnickschnack oder Verzierungen. Kardinal Albrecht wollte im 16. Jahrhundert dort begraben sein, floh aber vor der aufkommenden Reformation Luthers nach Mainz. Er nahm alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Apropos Nägel, die ließ er angeblich auch gleich mitgehen. Das ist schon mal ein Grund, warum es der Dom in Halle nicht zu einem richtigen Dom schaffte. Aber Halle hat inzwischen eine gute Tradition zum Nichtschaffen geschafft. Es schaffte nicht den Sprung zur Kulturhauptstadt, war nicht in der Lage einen Hansetag auszurichten, ist im Sächsischen Städtebund zu mindestens auf dem Papier vertreten, kann sich nicht zur Salzstadt vollends bekennen und hat sich zur Händelstadt erhoben. Der war zwar ein genialer Musiker, zog es aber vor, in London seine Hauptwerke zu komponieren. Das Salzmonopol in Halle wird mit Argusaugen von einer langen Tradition bewacht, da hat man schlechte Karten, wenn man sich einbringen will. Aber das ist eine andere Geschichte. Die ganze Situation (oder ist es gar die Stadt an sich?) scheint auf die Gemüter der Hallenser zu drücken, die in der Geschichte charakterlich schon immer, sagen wir mal, nicht ganz so positiv wegkommen. Oder anders ausgedrückt, Halle hat viele Superlative, das Superlativ freundlicher Leute gehört scheinbar nicht dazu.

Köln hat eine 2000-jährige Geschichte und nimmt für sich nach Empfinden des Autors und seiner Protagonistin mit Hund, das Superlativ extrem freundliche Stadt zu sein ein. Wieso Protagonistin mit Hund, werden Sie sich sicherlich fragen.  Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit einem schwarzen Alt-Deutschen Schäferhund (eben wie unsere Protagonistin) durch die Innenstadt Halles, über den Boulevard, wo eigentlich nichts Großes mehr passiert. Da ist die Wahrscheinlichkeit, nach Meinung der Protagonistin mit Hund sehr hoch, dass Sie auf Schritt und Tritt mit dem Raunen von selbst-ernannten Moralswächter und Hundekenner bedacht werden. „So ein großer Hund“, „Hat der hier was zu suchen?“, „Darf man den halten?“. Unsere Protagonistin mit Hund fühlt sich dann wie eine Aussätzige mit einem Monster an der Leine. Da geht man irgendwann nicht mehr gern in die Stadt. Anders in Köln. Nicht nur sie, sondern auch der Hund werden dort freundlich behandelt und die Leute treten wie selbstverständlich mit Besitzerin und ihrem Hund in Kontakt. Die Atmosphäre, ob in Museen, Gaststätten, Eiscafés ist in Sachen Hund viel entspannter. Man fühlt sich zwischen den vielen unbekannten Menschen auf Schritt und Tritt „familiär“ verbunden. In Halle wird man eher „verfolgt“.  Das Ganze lässt sich nicht nur am Hund festmachen, sondern der Autor war höchst-persönlich vor Ort, begleitetet besagte Protagonistin und war über die Offenheit und gute Laune erstaunt. Das wäre ihm in Halle nicht passiert. Da genießen die Leute ihre schlechte Laune, nicht immer, nicht überall, aber immer häufiger. Halle zehrt nicht von seiner Geschichte, sondern vom Geplänkel auf der Straße und im Stadtrat. Das färbt wohl ab.

(Dieser Artikel ist rein subjektiv aus den Erfahrungen des Autors und seiner Protagonistin mit Hund geschrieben und gibt nicht die Meinung einer ganzen Stadt wieder. Er ist unbeeinflusst auf einer Reise nach Köln entstanden).

Um von Halle nach Köln zu kommen, braucht man schon eine Weile, zumindest mit dem Auto.  Den Touristen aus Halle empfängt eine Großstadt und ein alles überragender Dom. Halle hat zwar auch einen Dom, aber der heißt nur im Volksmund so. Tatsächlich ist der „Koloss“, der sich neben dem Kölner Dom wie ein Spielzeugwürfel ausnimmt, gar kein Dom, sondern eine ehemalige Dominikanerkirche. Also schlicht, ohne Schnörkel und Verzierungen. Kardinal Albrecht wollte sich hier im 16. Jahrhundert begraben lassen, floh aber vor Luthers aufkommender Reformation nach Mainz. Mitgenommen hat er alles, was nicht niet- und nagelfest war. Apropos Nägel: Die soll er auch mitgenommen haben. Das ist einer der Gründe, warum der Dom in Halle nie ein richtiger Dom wurde. Aber Halle hat ja inzwischen eine gute Tradition im Nicht-Schaffen. Es hat es nicht geschafft, Kulturhauptstadt zu werden, es hat es nicht geschafft, einen Hansetag auszurichten, es ist zumindest auf dem Papier im Sächsischen Städtebund vertreten, es kann sich nicht ganz zur Salzstadt bekennen und hat sich zur Händelstadt erhoben. Der war zwar ein genialer Musiker, komponierte seine Hauptwerke aber lieber in London. Das Salzmonopol in Halle wird von einer langen Tradition mit Argusaugen bewacht, da hat man schlechte Karten, wenn man sich einmischen will. Aber das ist eine andere Geschichte. Die ganze Situation (oder ist es die Stadt an sich?) scheint auf das Gemüt der Hallenser zu drücken, die in der Geschichte charakterlich immer, sagen wir mal, nicht so gut weggekommen sind. Oder anders gesagt: Halle hat viele Superlative, der Superlativ der Freundlichkeit scheint nicht dazu zu gehören.

Köln hat eine 2000-jährige Geschichte und beansprucht nach dem Empfinden des Autors und seiner Protagonistin mit Hund den Superlativ, eine überaus freundliche Stadt zu sein. Warum Protagonistin mit Hund, werden Sie sich fragen.  Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit einem schwarzen Altdeutschen Schäferhund (genau wie unsere Protagonistin) durch die Innenstadt von Halle, über den Boulevard, wo eigentlich nichts Großes mehr passiert. Die Wahrscheinlichkeit, so die Protagonistin mit Hund, dass auf Schritt und Tritt selbsternannten Sittenwächtern und Hundekennern über einen tuscheln wird, ist sehr hoch. „So ein großer Hund“, „Gehört der hierher?“, „Darf man den halten?“. Unsere Protagonistin mit Hund fühlt sich dann wie eine Aussätzige mit einem Monster an der Leine. Da mag man nicht mehr in die Stadt gehen. Anders in Köln. Hier werden nicht nur die Protagonistin, sondern auch der Hund freundlich behandelt, und die Menschen kommen wie selbstverständlich mit Frauchen und Hund in Kontakt. Die Atmosphäre, ob in Museen, Restaurants oder Eisdielen, ist in Sachen Hund viel entspannter. Man fühlt sich unter den vielen fremden Menschen auf Schritt und Tritt „familiär“ verbunden. In Halle wird man eher „verfolgt“.  Das liegt nicht nur am Hund, sondern der Autor war persönlich in Köln vor Ort, hat die genannte Protagonistin begleitet und war erstaunt über die Offenheit und gute Laune. Das hätte er in Halle nicht erlebt. Dort genießt man die schlechte Laune, nicht immer, nicht überall, aber immer öfter. Halle lebt nicht von seiner Geschichte, sondern von den Auseinandersetzungen auf der Straße und im Stadtrat. Das färbt wohl ab.

Streitereien haben schon im 15. Jahrhundert der Stadt zu schaffen gemacht, als Halle 1478 an den Erzbischof verraten wurde und seine mühsam in zwei Jahrhunderten erreichten Errungenschaften und Freiheiten verlor. Das Ziel, Reichsstadt zu werden, hat sie ebenso wenig erreicht wie das Ziel, fast 500 Jahre später Kulturhauptstadt zu werden, geschweige denn ihrem Ruf als Hansestadt gerecht zu werden. Ja, und mit der Salzstadt ist es auch nicht weit her. Man staunt über die historischen Treppen am ehemaligen Hallmarkt, wo das Salz gewonnen wurde und die Stadt einst reich machte. Die Treppen vom Hallmarkt in die Oberstadt wurden künstlerisch gestaltet. Zuerst wurde ein Koi-Bild auf die Stufen gemalt, jetzt ein Bild mit Schmetterlingen. Zugegeben, die Künstler haben das toll gemacht, aber passt das? Ich stelle mir vor, man würde so etwas auf der Königstreppe machen, die zum Ma’alot-Platz am Kölner Dom führt und schon in grauer Vorzeit von Königen als Aufgang benutzt wurde (damals sah die Treppe noch ganz anders aus). In Köln wäre ein solcher historischer Affront undenkbar, man ist sich seiner Geschichte bewusst. Das zeigt sich auch am Beispiel der Hafenstraße aus römischer Zeit. Sie ist wegen des Baus der Tiefgaragen unter dem Dom um 6 m versetzt, nicht sehr lang und zeigt eine Straße aus der Römerzeit. Leider handelt es sich nicht um das Original. Man hatte die Straße entdeckt und die Basaltstücke mit Kreide markiert. Ein Regen wusch die Kreide weg und etwas dumme Gesichter schauten unschlüssig auf das Puzzle. Trotzdem wurden die Steine verlegt und sogar ein Stützpfeiler in die Tiefgaragenwand gemauert.

Für solche Kleinigkeiten hat man in Halle keine Zeit. Das älteste Mauerstück, vermutlich aus dem 11. Jahrhundert, dient als Rückwand für einen profanen Parkplatz, auf dem auch schon mal Müllsäcke abgestellt werden. 100 Meter davor liegt das Stadtmuseum. Das ist ja auch eine olle Kamelle, die dünne Mauer, kaum wahrnehmbar. So geht es auch anderen historischen Gebäuden in Halle, aber das ist eine andere Geschichte.

Natürlich wird in Halle die Geschichte von Vereinen (auch sehr professionell) aufgearbeitet, das macht jeder Verein für sich. Man kann oder will nicht unbedingt zusammenkommen. Manche lassen sich nicht gerne in die Karten schauen. Aber daran hat Halle in der Geschichte schon einmal gelitten, als es 1478 mächtig gärte, als sich die privilegierten Pfänner nicht in die Karten schauen ließen. In Köln braucht man keine Bücher, um sich zu informieren. Alles ist großzügig ausgeschildert. In dieser Stadt fühlt man sich nicht nur als Gast, sondern als Teil von ihr, so empfindet es unsere Protagonistin mit Hund. Der Autor, euphorischen Aussagen gegenüber immer skeptisch, hat es an ihrer Seite selbst erlebt und viel Spaß mit den Kölnern und auch ihren Gästen gehabt. In Halle dagegen sieht man bei jeder Fahrt in die Altstadt immer ein paar Zornesfalten, und die Leute strömen wenig rücksichtsvoll im Durcheinander nach allen Seiten. In Köln strömt man auch, aber irgendwie geordneter und macht sogar dem Hund Platz. Man bleibt stehen, spricht sich an, auch mit Nachbarn, die man eigentlich schon gut kennt. Geschichte und Freundlichkeit, eine neue Erfahrung, die man als Hallenser so nicht kennt.

Natürlich ist Köln eine Großstadt wie jede andere, mit einem für den Neuling grausam verwinkelten Straßensystem, an das man sich in einem Kurzurlaub nur schwer gewöhnen kann. Aber man kann auch die Straßenbahn nehmen, die hier in kurzen Takten fährt. An Sehenswürdigkeiten mangelt es der 2000 Jahre alten Dame, die schon die Römer kannten, trotz der Bombenangriffe 1945 nicht. Der Dom war damals schon bombensicher, trotz einiger Treffer vor allem an der Westfront.

Es war wie ein Menetekel. Schließlich steht das “Kleinod” mit dem goldenen Dreikönigenschrein seit 1248 an seinem angestammten Platz. Wenn man vor diesem Dom steht und den Kopf in den Nacken legt, wird einem leicht schwindelig. Imposant, faszinierend, wie die Menschen selbst.

Es scheint, so die Protagonistin mit Hund, in der Stadt eine Einheit zu geben zwischen Kultur, Menschen und natürlich dem Kölner Fußball.

Das alles hat Halle irgendwie auch, Kultur, Geschichte und Fußball. „Aber eine Einheit ist das nicht“, sagt unsere Protagonistin mit Hund resigniert. Kein Wunder, dass Halle als Händelstadt kaum bekannt ist. „Wo liegt denn Halle? Ach, bei Leipzig. Ja, Leipzig kennen wir“, hat der Autor auf seinen Reisen schon so oft gehört. Das stimmt nachdenklich. Halle wird in der Welt wahrgenommen, so scheint es, durch das Attentat auf die Synagoge und den unsäglichen Streit im Stadtrat um eine falsch gelaufene Impfung des suspendierten Oberbürgermeisters. Es ist wie im 16. Jahrhundert, als sich die Popolaren und die Pfänner im Stadtrat bekriegten, was zum Verrat und zum Verlust der Privilegien führte. Natürlich hat auch Köln seine Probleme, wie damals in der Silvesternacht, als Frauen belästigt wurden. Das war schlimm, aber Köln verliert dadurch nicht seinen Status als Ganzes. Die Stadt wird nach wie vor als eine Stadt mit viel Geschichte und trotzdem freundlichen Menschen wahrgenommen.

Sicherlich wird auch in Köln im Stadtrat gestritten, aber hier scheint es um das Wohl der Stadt im Bewusstsein ihrer Geschichte zu gehen. In Halle wird um des Streitens Willen in den Parteien gestritten. Da bleibt vieles auf der Strecke. Das ist natürlich ein subjektiver Eindruck des Autors und seiner Protagonistin mit Hund. Aber beide sind in einem Verein, der sich viel mit dem eigentlichen historischen Status der Stadt beschäftigt, nämlich dem Status als Salzstadt. Das ist in Halle schwierig, denn als kleiner Verein (Salzstadtclan e.V.) findet man wenig Beachtung, schon gar nicht bei den Alteingesessenen.

Halle hat seit der Wende sein Gesicht stark verändert. Viel Schönes, Neues und historisch Wertvolles wurde saniert und rekonstruiert. Aber es ist auch viel Geschichte verloren gegangen, wie das älteste Gasthaus „Zum Mohr“, der „Salzwirker“ und vieles mehr. Die Stadt eine graue Diva zu nennen, wie es die Fotografin Helga Paris in den 1930er Jahren tat, wäre verfehlt. Dennoch hat sich das Grau in vielen Köpfen und Herzen festgesetzt, so dass Halle nicht mehr das Salz in der Suppe ist, sondern im Umgang miteinander etwas fade wirkt. Aber um sich eine eigene Meinung zu bilden, sollte man beide Städte besuchen und nicht aufgrund unserer Meinung voreingenommen sein. Das wäre dann wohl falsch.

 

  • Rheinseibahn
  • Tünnes und Scheel, zwei Kölner Fguren des Hänneschen-Puppentheaters
  • Hafenstraße der Römer am Dom
  • Abwasserkanal aus der Römerzeit
  • Heinzelmännchenbrunnen
  • Domdetail
  • Domdetail
  • Touristenfreundlich
  • Ehemalige Bahndamm-Mauer
  • Rheinpromenade mit Blick auf die Hohenzollernbrücke
  • Messe Köln
  • Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke
  • Am Zuckerpuckel
  • Dom - Am Hauptportal
  • Petersbrunnen
  • St. Kunibert
  • Rheinschifffahrt
  • Blick vom Rheinpark auf den Dom
  • Rheinansicht
  • Detail vom Rheinpark
         

Noch keine Kommentare

Beginne eine Unterhaltung

Noch keine Kommentare

Du kannst der erste sein der eine Unterhaltung startet.

Only registered users can comment.