Besserer Hochwasserschutz im Saaletal

von 30. April 2012

Vor einigen Wochen hat HalleForum.de bereits über die Verlegung der Trafostationen an der Giebichensteinbrücke berichtet. Diese wurden von den Brückenpfeilern zum Felsenpavillon beziehungsweise zur Fährstraße verlegt. Auch die Trafostation an der Eissporthalle hat einen neuen Standort. Die 40 Tonnen schwere Anlage ist für die Versorgung des Neustädter Pumpensystems nötig, der den Grundwasserpegel absenkt. Beim Hochwasser im Januar 2012 konnte die Station nur durch Aggregatpumpen und Sandsäcke vor den Wassermassen geschützt werden.Doch für einen vollständigen Schutz der Energieanlagen vor dem Hochwasser der Saale ist noch mehr zu tun. Denn jetzt sind die Hausanschlüsse und Kabelverteilerschränke dran. Noch bis Juni werden die Anlagen an den Häusern der Talstraße höher gesetzt. Sie liegen nun 50 Zentimeter über dem Rekordhochwasser vom Winter 2010/11. Weil einige Anschlusspunkte so tief lagen, musste der Energieversorger EVH sogar beim Hersteller besondere Säulen extra anfertigen lassen. Insgesamt 48 Anschlüsse werden erneuert.Schon seit zwei Jahren ist die EVH in Kröllwitz aktiv und erneuert nach und nach das Stromnetz. Bereichsleiter Jens Böttcher sagte, in der Talstraße seien die Arbeiten ursprünglich erst später geplant gewesen. Man habe sie wegen der besonderen Situation aber vorgezogen. Denn Anwohner hatten in Bürgerforen um Hilfe gebeten. Einer von ihnen war Matthias Därr. „Wir haben uns getroffen und über die notwendigen Prioritäten gesprochen“, sagte er gegenüber HalleForum.de. Schließlich hätten die meisten Anwohner schon ihre eigenen Häuser Hochwassersicher gemacht, in den Gebäuden wichtige Anlagen wie zum Beispiel die Heizungen höher gelegt. Doch das Wichtigste seien die Elektronanlagen, so Därr. Denn ohne Strom funktionieren die Pumpen nicht, „und alle Maßnahmen der Anwohner wären umsonst.“ Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken habe ausgezeichnet geklappt.In Gesprächsrunden hatten sich Stadtverwaltung und Stadtwerke über den jetzigen Maßnahmeplan geeinigt. 100.000 Euro kosten die Arbeiten. Auf die Anwohner wird dies nicht umgelegt, so Prof. Dr. Matthias Krause, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH.Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Stadt vor Hochwasser  ist auch die Pflege der Dämme. Gimritzer und Passendorfer Damm habe das Land endlich als Hochwasserschutzanlagen anerkannt, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Einige Bäume auf dem Gimritzer Damm, der als Fuß- und Radweg dient, wurden bereits gefällt. Weitere Fällungen sind aber erstmal nicht vorgesehen. „Wenn aber ein Hochwasser kommt, müssen wir fällen“, sagt Umweltamtsleiterin Kerstin Ruhl-Herpertz. Denn durch den in diesem Fall aufgeweichten Damm bestehe Windwurfgefahr. Die umstürzenden Bäume könnten dann große Schäden an den Deichanlagen verursachen.Unklar ist noch, wann der Damm zwischen Heideallee und Rennbahnkreuz saniert wird. Diese solle gemeinsam mit dem Ausbau der Straße Gimritzer Damm erfolgen. Doch dabei sei noch unklar, ob die Straße zwei- oder vierspurig wird, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Sie hofft außerdem weiterhin auf eine Alternativlösung zur Brunnengalerie, beispielsweise durch eine Spundwand. Nach Angaben von Umweltamtsleiterin Ruhl-Herpertz werde derzeit ein zweidimensionales hydrogeologisches Modell erstellt.Die Stadtverwaltung hofft außerdem noch darauf, dass der Pegel Röpzig endlich offiziell vom Land anerkannt wird.