Bombendrohung im Thalia Theater

von 16. Oktober 2010

“Angst hat große Augen” lautet das aktuelle Werkleitz-Festival. Gewisse Ängste der Menschen werden dabei thematisiert. Die Ängste der Menschen vor Atombomben zum Beispiel, oder vor dem Islam. Am Samstag wurden aber die Ängste der Festivalmacher unter Beweis gestellt.

Während einer Diskussionsrunde über die Lautsprecher-Installation mit Muezzin-Gesängen auf dem Markt erschien im Thalia Theater die Polizei. Es habe einen anonymen Anruf gegeben. Die Person habe von einer “Bombenstimmung” gesprochen. Eine Bombe könnte man ja nicht ausschließen, also durchsuchten die Beamten das Gebäude. Weil keine akute Gefahr bestand, ging die Veranstaltung ohne Unterbrechung weiter.

Unterdessen gab es im Rahmen der Diskussion zum Teil heftige Kritik an dem Projekt der Werkleitz-Stiftung, insbesondere der Laustprecher-Installation. “Das bringt uns einen Schritt zurück”, schimpfte ein Vertreter des Islamischen Kulturzentrums. Jahrelange bemühe man sich um ein stärkeres Verstehen und Verständnis der Religion. Diese werde mit einer solchen Kunstaktion zunichte gemacht. Dabei sei man nicht generell gegen die Idee der Werkleitz-Macher. Im Rahmen einer interkulturellen Woche könnte man solche Gesänge tatsächlich einmal schallen lassen. Aber dann müsse man den Hallenser vor Ort auch erklären, was es damit auf sich hat. Das sei hier unterblieben, kritisierten nicht nur die vertretenden Moslem, auch viele Hallenser vermissten die mangelnde Kommunikation. “Das war eine Aktion, die echt nach hinten los ging”, erklärte SPD-Stadtrat Gottfried Köhn. “Das war geschmacklos und hat die Leute verunsichert.” Indes verteidigten die Kunstmacher ihr Projekt. Es sei nicht ihre Aufgabe, zu erklären was die Kunst aussagen will. Viel mehr sehe man da die Medien in der Pflicht.