EKM-Synode fordert Atomausstieg

von 19. März 2011

Mit einem Gottesdienst ging am Samstagnachmittag die Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) zu Ende. Am dritten und letzten Sitzungstag in der Lutherstadt Wittenberg standen unter anderem die Wahl für die Leitung des Bildungsdezernats sowie die Verabschiedung des neuen Finanzgesetzes auf der Tagesordnung.

Die Synodalen fordern in einem Beschluss die politisch Verantwortlichen auf, den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie zu forcieren und die im vergangenen Jahr von der Bundesregierung durchgesetzte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke zurückzunehmen. "Es ist die Verantwortung der hoch entwickelten Industrieländer aus der Atomenergie auszusteigen und dadurch der Welt zu zeigen, dass es möglich ist, auf diese Form der Energiegewinnung zu verzichten", heißt es in dem Beschluss. Zudem sollen Kirchengemeinden, Kirchenkreise und das Landeskirchenamt verstärkt kirchliche Grundstücke und Gebäude für Investitionen in Erneuerbare Energien bereitstellen. Damit möchte die EKM einen aktiven Beitrag zu einer schnelleren Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren Energien leisten.

Die Landessynode unterstützt zudem den Aufruf der Landesbischöfin, die stark einschränkende Residenzpflicht für Asylsuchende im Freistaat Thüringen aufzuheben.

Verabschiedet hat die Landessynode ein Finanzgesetz, mit dem nach der 2009 neu gegründeten Landeskirche nun auch die Mittelverteilung für die Ebene der Kirchenkreise und Kirchengemeinden vereinheitlicht wird. Mit den neuen Regeln für die Verteilung der Mittel wird zugleich die finanzielle Verantwortung der Kirchenkreise für ihre jeweilige Region gestärkt. Das Vorhaben war seit Juni 2010 intensiv an der kirchlichen Basis diskutiert worden. Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen hatten 120 Stellungnahmen eingereicht.

Die Synode wählte am Samstagvormittag Martina Klein als neue Bildungsdezernentin. Sie wurde bereits im ersten Wahlgang mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit gewählt. Damit setzte sie sich gegen Dr. Hartmut Lucas aus Berlin durch. Der bisherige Bildungsdezernent, Oberkirchenrat Christhard Wagner, war zu Beginn des Jahres auf die Stelle des Beauftragten der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Thüringen gewechselt.

Klein (48) leitet bisher das Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Ihre Tätigkeit als Theologin hat sie in einer Gemeinde in Wiesbaden und der Evangelischen Gemeinde in Mexiko begonnen. Nach mehrjähriger Gemeindearbeit im hessischen Taunus-Kreis hat sie als Referentin der Landessynode gearbeitet und hier unter anderem eine Ehrenamtsakademie aufgebaut. Klein absolviert bis heute Lehraufträge an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. "Es geht mir darum, dass evangelische Bildungsarbeit als solche auch erkennbar ist", sagte Martina Klein. "Die Herausforderungen im Bildungsbereich liegen auf der Hand. Dazu gehören Fragen der Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe oder das Thema der Anerkennung anderer Kulturen und der Umgang mit Fremden."

Zum Bildungsdezernat gehören unter anderem die Ressorts Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, Erwachsenenbildung, Schulen und Religionsunterricht. Das Dezernat ist auch zuständig für zahlreiche Bildungs- und Tagungseinrichtungen im Bereich der EKM.

Gescheitert ist am Freitagvormittag die Wahl der Regionalbischöfin respektive des Regionalbischofs für den Propstsprengel Gera-Weimar. Keiner der beiden Kandidaten erreichte die notwendige Zweidrittelmehrheit. Damit muss der Bischofswahlausschuss erneut nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten suchen. Frühestens kann ein Nachfolger für den bisherigen Regionalbischof für Gera-Weimar, Dr. Hans Mikosch, auf der Synodaltagung im November dieses Jahres gewählt werden.

Die nächste Tagung der Landessynode ist vom 16. bis 19. November 2011 in Erfurt.