Leibniz-Institute

von 15. September 2004

In Sachsen-Anhalt formiert sich Widerstand gegen eine Überführung der Leibniz-Institute in Länderverantwortung. Der Magdeburger Landtag wird sich am Donnerstag, 16. September 2004, mit dem Thema befassen. Die Pläne der Bundesregierung, die Leibniz-Gemeinschaft mit ihren 80 Instituten in Länderverantwortung zu übertragen, belasteten vor allem die neuen Länder, sagte Fraktionschef Wulf Gallert am Mittwoch, 15. September, in Magdeburg. Die Ostländer, in denen etwa die Hälfte aller Leibniz-Institute angesiedelt seien, seien nicht in der Lage, die Forschungseinrichtungen auf dem bisherigen Finanzierungsniveau zu halten. Gallert forderte die Landesregierung auf, alles gegenüber dem Bund zu tun, die Leibniz-Institute als gemeinschaftliche Forschungseinrichtung in der bisherigen Form zu belassen. Auch die regierungstragende Fraktion ist für den Erhalt der Leibnizgemeinschaft. “Da wird den neuen Ländern zu viel aufgebürdet, wenn sie allein für die Institute zuständig sein sollen”, sagte Fraktionschef Jürgen Scharf. Er plädiert für den Erhalt der gemeinsamen Forschungsförderung von Bund und Ländern. Bei den mehr als 900 Mitarbeitern der Leibniz-Forschungsinstitute in Sachsen-Anhalt wächst unterdessen die Sorge um ihren Arbeitsplatz. Der Direktor des Instituts für Pflanzenbiochemie in Halle, Prof. Dirk Scheel, sagte vor einigen Tagen, dass junge Forscher schon angefangen hätten, sich “wegzubewerben”. Die Zukunft der insgesamt fünf Institute in Sachsen-Anhalt sei fraglich, seit Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn eine Auflösung der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) angeregt hat. Die Institute müssten dann allein durch die Länder finanziert werden. Sachsen-Anhalt hätte in diesem Fall jährlich 24,5 Millionen Euro mehr aufzuwenden. Ohne Bundesmittel wäre laut Magdeburger Kultusministerium die Finanzierung der Institute nicht sicher. Besonders der Osten wäre von der Auflösung betroffen, denn dort hat die Leibniz-Gemeinschaft mit 36 fast die Hälfte ihrer Institute in Deutschland. Die Föderalismuskommission aus Vertretern von Bund und Ländern berät den Bulmahn-Vorschlag bis Dezember. Quelle: halle.de