Sachsen-Anhalt nimmt Aral unter die Lupe

von 30. August 2011

Die Pläne des Tankstellenbetreibers Aral, Pächter mit höheren Provisionen dafür zu belohnen, wenn sie Preiserhöhungen möglichst lange halten, sorgt für Kritik in Sachsen-Anhalt. Ministerpräsident Reiner Haseloff sagte dazu: „Die hohen Spritpreise sind ohnehin schon eine Belastung für die Autofahrer. Es ist nicht einzusehen, dass sie zusätzlich noch für höhere Provisionen aufkommen sollen.“ Haseloff hält die Pläne für wettbewerbsrechtlich bedenklich. Deshalb lasse er diese derzeit juristisch prüfen. “Gleichzeitig bin ich guter Hoffnung, dass das Modell im Markt scheitern wird. Die Kunden haben die freie Wahl, wo sie tanken.“

Der verkehrspolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Frank Hoffmann, wirft in diesem Zusammenhang der Bundesregierung Konzeptlosigkeit vor. Zudem habe die Kartellbehörde als Wettbewerbshüter versagt. “Das unternehmerische Risiko wird auf die Pächter abgewälzt, die Mitnahmeeffekte aber werden gerne eingestrichen“, kritisiert Hoffmann. “Bürger werden zur Kasse gebeten und sollen für die vermeintlichen Verluste beim Absatz von E10 aufkommen. Dabei haben sie das wahrscheinlich schon durch die höheren Preise für Superbenzin getan.” Hoffmann hält zudem die E10-Einführung für sinnlos, wirksamer für die Umwelt wäre eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h auf Autobahnen.

Unterdessen erklärte Aral, man wolle mit dem neuen Provisionsmodell keine höheren Kraftstoffpreise durchsetzen. Der Tankstellenmarkt sei hart umkämpft und erfordere neue Verträge, um die Wettbewerbsfähigkeit halten zu können, heißt es vom Unternehmen. Der intensive Wettbewerb im deutschen Tankstellenmarkt bestimme die Tankstellenpreise. "Mit nicht marktgerechten Preisen würde Aral unverzüglich Kunden an den Wettbewerb verlieren."