Schadstoffe: Paracelsusstraße landesweites Sorgenkind

von 12. September 2011

In Halle (Saale) herrscht noch immer dicke Luft, doch die Belastung ist im Laufe der Jahre deutlich zurückgegangen. Das geht aus dem Immissionsschutzbericht 2010 hervor, der am Montag durch das Umweltministerium vorgestellt wurde.

Größtes Sorgenkind ist die Paracelsusstraße in Halle (Saale), sie ist die landesweit am stärksten belastete Straße. Hier wurden im Jahresschnitt 59 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft gemessen. Allerdings gilt seit letztem Jahr ein Grenzwert von 40 Mikrogramm. Stickstoffdioxid wird hauptsächlich vom Kraftfahrzeugverkehr verursacht und kann zu chronischer Bronchitis oder auch zu einer höheren Empfindlichkeit gegenüber Atemwegsinfektionen führen. Auch der höchste Einstundenmittelwert des Jahres 2010 in Sachsen-Anhalt wurde in der Paracelsusstraße gemessen, der Wert lag am 29. April bei 192 µg/m³.

Klassische Schadstoffe wie Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid hätten kaum noch Einfluss auf die Luftqualität, heißt es im Bericht. Das liege daran, weil Braunkohle als Brennstoff in Kleinfeuerungsanlagen kaum noch eine Rolle spiele. Dagegen sei die Feinstaubbelastung gestiegen, im Landesdurchschnitt um 15 Prozent. An der Paracelsusstraße gab es 57 Überschreitungen, die höchste Anzahl im Land. In der Merseburger Straße wurden die zulässigen Werte 39 Mal überschritten. Jedoch darf der Grenzwert für PM10 von 50 µg/m³ nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden.

"Saubere Luft ist ein hohes Gut", sagte Umweltminister Hermann Onko Aeikens. "Deshalb gilt es, die entsprechenden EU-Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide einzuhalten. Um die Belastung der Luft durch Schadstoffe mittelfristig zu verringern, sind Maßnahmen zur Luftreinhaltung wie die Einrichtung von Umweltzonen erforderlich." Die Gesundheitsgefährdung könne damit verringert werden, so Aeikens. Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados zweifelt daran und will nach zwei Jahren anhand der Messwerte die Umweltzone auf den Prüfstand stellen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Lärm. Im Rahmen der EU-Lärmkartierung müssen bis zum 30. Juni 2012 etwa 160 Gemeinden im Land Lärmkarten und Aktionspläne erarbeiten. Betroffen sind Gebiete an Hauptstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr, an Haupteisenbahnstrecken mit mehr als 30.000 Zügen pro Jahr und der Großflughafen Leipzig-Halle, der vor allem im Saalekreis sowie im Osten und Süden von Halle zu Lärmbeschwerden führt. Die Stadt Halle (Saale) hat eine solche Planung schon vor drei Jahren aufgestellt.

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