Digitalisierung löst kompetente Beratung in der Selbsthilfe nicht ab

Digitalisierung löst kompetente Beratung in der Selbsthilfe nicht ab
von 20. Juni 2018

Doch auch im Zeitalter der Digitalisierung ist der face-to-face Kontakt für viele Menschen immer noch unverzichtbar. Das bestätigen die Erfahrungen der Mitarbeiter*innen in den 14 Selbsthilfekontaktstellen in Sachsen-Anhalt.

Die Auswertung der statistischen Erfassung der Kontakte des Jahres 2017 in den Selbsthilfekontaktstellen stellt ebenfalls dar, dass die meisten Menschen ihre Anfragen schriftlich / online an die Mitarbeiter*innen richten. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: die Anfrage kann zeitunabhängig erfolgen, die Hemmschwelle den ersten Schritt zu wagen ist oftmals niedriger. Und über sensible Themen lässt es sich für manche Menschen so leichter reden. Über 10.000 Anfragen gingen auf diesem Weg bei den Selbsthilfekontaktstellen ein. Fast 5.000 Gespräche wurden darüber hinaus im vergangenen Jahr persönlich geführt. Dabei ist zu beobachten, dass komplexere und spezifischere Anfragen von Betroffenen und deren Unterstützungs- und Beratungsbedarf zunehmen. Der zeitliche Aufwand für diese Gespräche ist mitunter sehr hoch, ein fundiertes Wissen über alternative Angebote und Anlaufstellen in der Region unbedingt nötig. Weiterhin wurden mehr als 7500 Telefonate erfasst. Besonders viele Anfragen gibt es in allen Selbsthilfekontaktstellen zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen, Burnout und Borderline.

Das Angebot von Selbsthilfekontaktstellen ist vielfältig und besteht aus Informationen zu Selbsthilfegruppen, Initiierung und Begleitung von Gruppenneugründungen, Clearingberatungen, Öffentlichkeitsarbeit, Mitwirkung in Gremien sowie der Organisation von Veranstaltungen und Fortbildungen.

Selbsthilfekontaktstellen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der individuellen Lebensqualität, daher setzen sie sich vor Ort dafür ein, dass Interessierte den Zugang zu einer Selbsthilfegruppe leichter finden. Dies schafft man nicht allein, dafür sind Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern, mit ambulant tätigen Psychotherapeuten, mit Apotheken aber auch mit anderen Beratungsstellen, mit Schulen und Universitäten, mit Bildungseinrichtungen und vielen weiteren Multiplikatoren nötig und sinnvoll.