Lexy & K-Paul mischen neu auf

von 27. Juni 2015

Die zwei Berliner haben etwas geschafft, von denen die meisten Produzenten elektronischer Musik wohl nur träumen. Sie sind über Jahre hinweg unterschiedlichen Generationen ein bekannter Begriff und haben zugleich seriöse Musikpreise abgesandt (wie beispielsweise den Echo)! Ihre Produktionen kennt jeder, ob Ende 30 oder erst frisch ins Teenageralter gekommen.

Dabei hat sich über die letzten 20 Jahre viel bei den Beiden getan. Ihren damaligen Electrostyle haben die beiden fast komplett ad acta gelegt. Sie haben Solokarrieren unter unterschiedlichen Pseudonymen gestartet und Ihre Stile neu gefunden und sich der Zeit angepasst. So ist die Musik von Lexy, K-Paul, Niconé, Lexy [&] K-Paul (oder wie Sie derzeit auch immer auftreten) im Bereich des Tech-House und Minimal anzusiedeln. Wenn Sie jedoch unter dem bekannten Namen „Lexy [&] K-Paul“ auf Festivals spielen, weiß die Fangemeinde, dass Sie die alten Schinken in neuer Form auf die Ohren bekommen. Dies kommt bei vielen sehr gut an, bei vielen ehemaligen Fans stößt es jedoch mittlerweile auf Langeweile und man erfreut sich an den neuen Projekten der beiden (wie beispielsweise Niconé). Das sich der Style der beiden auch unter „Lexy [&] K-Paul“ verändert hat, zeigen die 2 auch regelmäßig in Ihrer Radioshow und Mixcompilation „Komisch Elektronisch“ (diese läuft auch ab und an auf dem MDR Sputnik aus unserer Stadt).

So würden die Beiden die Tracks mit welchen Sie Ende/Anfang 2000 groß rauskamen, wohl heute sicher nicht mehr produzieren und veröffentlichen. Vielleicht war dies auch der Anlass, dieses Album zu veröffentlichen, was seit gestern offiziell im Handel zu erwerben ist. Einfach um zu zeigen, dass man sich entwickelt hat. Oder um zu zeigen, dass das Alte nicht unbedingt schlecht sein muss. Bei den Reworks lassen die Beiden daher nicht nur neue Geschmäcker einfließen, sondern bedienen sich auch den derzeitigen Elementen die heute in der elektronischen Musik oft genutzt werden. Dies sorgt (leider) dafür, dass manche Neuinterpretation wie ein DubRemix klingt und man das Gefühl hat, dass dem Titel jegliche Energie und Extase geraubt wurde.

Fazit: Wir sind froh das die Beiden „Ewigen Helden der deutschen elektronischen Musik“ (wir haben Sie jetzt einfach mal so getauft…) nicht wie viele Andere, ein stupides Best Of-Album präsentieren. Trotzdem können wir uns der Tatsache nicht verwehren, erst bei den Originalen wieder richtig wach geworden zu sein. Dies liegt nicht daran, dass die Reworks alle schlecht sind, aber erst die Originale wecken einfach unvergessene Erinnerungen und bringen nach wie vor jeden Muskel zum Zucken. Der Wunsch nach weiteren Tracks in diesem ehemaligen Stil wird wohl nicht erfüllt werden. Wir sind uns jedoch trotz dessen sicher, dass diese heute (bei Neuveröffentlichung) wenigstens genauso gut funktionieren würden wie damals.