Doppeltes Burgenfest in Halle

von 18. April 2009

Ritter, Gaukler, Spielleute und allerlei Gesindel konnte man am Samstag am Fuße des Burg Giebichenstein in Halle (Saale) erleben. Im Burggraben findet zum mittlerweile siebten Mal an diesem Wochenende das “Doppelte Burgenfest” statt. Doppelt? Ja, immerhin stehen auf “unserem” Giebichenstein ja zwei Burgen – die fast nur noch aus Ruinen bestehende Oberburg und die Unterburg, die heute die Hochschule für Kunst und Design beherbergt.

Mittelalterforscher werden sich zwar die Nase rümpfen, denn authentisch ist wohl das wenigste. Doch den Besuchern macht es Spaß, so genannte Mittelalterfeste sind in der Region immer wieder gern besucht. Und wer ein paar Euro – pardon, Taler – in der Tasche hat, der kann hier auch einiges erleben. Er kann zum Beispiel heiraten. Einen Taler kostet eine Trauung bei Luther. Zu empfehlen nur bei wirklicher Liebe. Denn angekommen im wahren Leben kann ja so eine Scheidung schnell vor Gericht enden und teuer werden. Ebenfalls bei Luther kann außerdem die Beichte abgelegt werden. Und auch Ablassbriefe bietet Herr Luther an.

Um die Ecke bietet ein Porträtmaler seine Künste feil. Wer mag, kann sich hier für 15 Taler selbst porträtieren lassen. Als kleiner Gag oder vielleicht auch Geschenk für liebe Verwandte keine schlechte Idee und gut angelegtes Geld, zumal die gesichteten Ergebnisse sich durchaus sehen lassen können. Ein Meister, der sein Handwerk versteht.

Für fünf Taler bekommt man “Spieszbraten” mit Sauerkraut. Das wiederum ist, auch mit Blick auf die angebotene Menge (fünf kleine Stückchen Fleisch, eine Ecke Fladenbrot) nicht gerade günstig. Neben den wohl mittlerweile bei allen Festen obligatorischen gebrannten Mandeln, Rostbratwürsten und Steaks (hier: Rittersteak) gibt es aber auch durchaus kleine Spezialitäten. Frisch gebackenes Brot, Kräuter, Transsilvanisches Stockgebäck, Blutorangen- und Schlehenwein sowie diverse Schnäpse. Und als kleine Mitbringsel gibt’s Filzlatschen, historisch anmutende Kutten, Hemden und Hüte, Holzdolche und jede Menge Schmuck. Der wird zum Teil vor Ort hergestellt. Wie beispielsweise ein BH – aus Eisen.

Ob die 6 Euro Eintritt gerechtfertigt sind, muss jeder für sich entscheiden – zumal so ziemlich alles andere extra kostet. Einzig Musik und Unterhaltung sind dabei – von den Spielleuten Max von Gluchowe und Holger Hopfenstreich Hoffmann als „Pampatut“, der Mittelalter-Rockband „Schelmish“, Gaukler Benny, dem Duo Pendragon und dem Comödiantenspiel „Lasterlust“. Geöffnet ist am Sonntag noch einmal von 11 bis 19 Uhr.

Mehr Bilder finden Sie auf Seite 2:
[pagebreak]