Gelungene Kombination von Museum und Theater

von 29. Juni 2012

Am 28. Juni 2012 fand der erste ausstellungsbegleitende Theaterworkshop zum Thema „Kommunikation“ in den Räumlichkeiten des Naturkundlichen Universitätsmuseums statt. Eine 6. Klasse der Kooperativen Gesamtschule „Ulrich von Hutten“ Halle nutzte im Anschluss an den Ausstellungsbesuch „Cicadas“ die Möglichkeit, dem Sinneserlebnis der Klanginstallation theaterpädagogisch nachzuspüren.Innerhalb des Workshops kam es zu einer theoretischen wie praktischen Nachbereitung des Ausstellungsbesuches. Drei zentrale Fragen wurden aufgeworfen und fanden spannende Antworten, die das Zusammenspiel von Museum und Theater, von Kunst und Bewegung als fruchtbar und lerneffizient belegten.[b]Was ist Kommunikation?[/b]Das Handy… war die erste Antwort, die schon im Raum stand, ehe die Frage ausgesprochen war. Es folgten technische Kommunikationsmöglichkeiten, die in spannende Antworten wie Morsezeichen mündeten. Diese schienen die nächste Kategorie von Antworten zu eröffnen: Gebärdensprache und Blindenschrift. Erst sehr viel später, nach einer großen Sammlung wurden Hände und Füße, Mimik und Gestik, sowie der Körper genannt. Die Sprache spielte in den Antworten der SchülerInnen vorerst gar keine Rolle. Trotzdem wurde sie später zunächst als wichtigstes Kommuni- kationsmittel des Menschen benannt (70% der Kommunikation muss Sprache sein…).[b]Was hat die Ausstellung mit unserem Leben / mit Theater zu tun?[/b]Das ist wie auf dem Schulhof. Da reden wir auch immer alle durcheinander; aber wir verstehen uns, untereinander. Bloß die Lehrer hören immer nur, dass es laut ist… nicht, was wir sagen. – Theater ist Kommunikation. Sprechen. Spielen. Darstellen. Inszenieren. Die Ausstellung hat das alles gezeigt. Auch viele Menschen können leise sein. Auch wenn alle durcheinander zirpen, kann man was hören. Im Spiel miteinander entstehen Querverbindungen, Paare, Beobachter, Mitläufer.[b]Was haben Ausstellung und Workshop offenbart?[/b]Kommunikation ist Aufmerksamkeit. Fokus. Blicke. Ganz viel ohne Worte. Die Möglichkeit, in ruhigen Momenten auch etwas zu erzählen und in lauten Momenten trotzdem gehört zu werden. Sprache ist nicht alles. Man muss sich auf die sprachlosen Momente besinnen. Besser beobachten. Wahrnehmen. Der Theaterworkshop hat uns die Signale der Ausstellung weiterdenken lassen – so haben wir verstanden, dass Evolution in uns steckt, dass wir jahr- millionenalten Reaktionsschemata folgen; aber auch, dass wir gegen unsere Reflexe handeln können, wenn wir uns die Ruhe gönnen, sie bewusst zu erleben.Nach gut 90 Minuten in den Naturkundlichen Sammlungen stand die Klasse wohl erst am Anfang einer großen Auseinandersetzung mit dem Thema Kommunikation. Im Unterricht und in alltäglichen Beobachtungen werden die Erkenntnisse des Tages wohl noch eine Weile präsent bleiben. Das zeigte der augenzwinkernde Spruch einer Schülerin, die ihre redefreudige Freundin im Hinausgehen maßregelte: „Du musst mir den Fokus geben, wenn dir wichtig ist, dass ich höre, was du sagst…“