Die Herausforderungen einer zukünftigen Altersgesellschaft

von 14. September 2015

„Jetzt muss man Konzepte entwickeln und sich vorbereiten“, mahnt er. Welche Fragen sich stellen und wie man mit diesen zukünftigen Herausforderungen umgehen sollte, diskutieren Grundlagenforscher, Mediziner und Geisteswissenschaftler vom 25. bis 27. September 2015 auf der siebten internationalen Alterstagung in Halle, deren Organisator Prof. Simm ist.

Neben Wissenschaftlern verschiedener deutscher Einrichtungen werden unter anderem auch Wissenschaftler aus den USA, Schweden, Großbritannien, den Niederlanden oder Ungarn vertreten sein und sich im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg schwerpunktmäßig über die „Behandlung alter Menschen: Die Herausforderung der Zukunft“ (Treatment of Elderly Patients: The Challenge of the Future) austauschen.

Mit dem Altern gehen Herz-Kreislauf- aber auch Krebserkrankungen einher. In der Behandlung spielen dann vor allem körperliche Werte wie der Blutdruck eine Rolle. Doch stelle sich die Frage, welche Grenzwerte solcher körperlichen Werte man für alte Menschen ansetzen sollte, um Gesundheit oder Krankheit zu definieren, sagt Prof. Simm. Denn vermeintlich gesunde Werte sind nicht gleichbedeutend mit einer guten Lebensqualität und einem „Gesundfühlen“ des Patienten. Deshalb befasst sich ein Themenkomplex der Alterstagung am Sonnabend (8 bis 10 Uhr) mit der Thematik „Definierung von Grenzwerten“. Des Weiteren sind Gefäßalterung und -krankheiten, Kardiologisches Altern und entsprechende Krankheiten, aber auch Mangelernährung im Alter Themen am Sonnabend. Am Sonntag geht es unter dem Stichwort Multimorbidität um Nieren- und kognitive Funktion (8.30 bis 10.30 Uhr) sowie in einem weiteren Themenkomplex um ethische Belange (11.30 bis 13.30 Uhr). „Hier geht es vor allem darum, was in der Behandlung alter Menschen ethisch vertretbar ist“, sagt Prof. Simm. Zum Beispiel tendiere die Medizin immer häufiger dazu, die Lebensqualität der alten Patienten in der Behandlung stärker zu bewerten und nicht das Ausreizen aller medizinisch machbaren Wege.

Im Rahmen der Tagung wird als Auftakt am Freitag, 25. September, 18 Uhr im Stadthaus am Markt in Halle, zudem der Schober-Preis verliehen, der nach dem Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie (1966-1972) Karl-Ludwig Schober und dem Mitentwickler der ersten Herz-Lungen-Maschine der DDR benannt ist. In diesem Jahr geht der Schober-Preis an Professor Dr. Cornel Sieber, Direktor des Instituts für Biomedizin des Alterns an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Chefarzt am Klinikum Barmherzige Brüder Regensburg. Prof. Sieber forscht unter anderem zu Mangelernährung und Muskelabbau bei alten Menschen und die damit einhergehende Minderung der Lebensqualität aufgrund der Gebrechlichkeit. Der gebürtige Schweizer hält im Anschluss den Festvortrag.

Die Alterstagung wird in Kooperation mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), der Europäischen Sektion der Internationalen Akademie für Herz- und Kreislauferkrankungen und dem Interdisziplinären Zentrum für Altern in Halle (IZAH) ausgerichtet.

Weitere Informationen unter: www.medizin.uni-halle.de/ageing