Halles „Judaika-Sammlung“ wächst

von 26. Oktober 2009

Die Judaika-Sammlung des Stadtmuseums Halle (Saale) wächst. Am Montag konnten Kulturdezernent Tobias Kogge und Museumsleiter Ralf Jacob Fotos, Pässe und Briefe aus dem Nachlass der deutsch-jüdischen Familie Tubandt entgegen nehmen.

Das Ehepaar Wera (gebürtig Krilitschewsky) und Carl Tubandt wohnte viele Jahre in Halle, hatte ein Haus in der Carl-von-Ossietzky-Straße 16 (früher Bimarckstraße). Wera und Carl hatten 1904 geheiratet. Im gleichen Jahr promovierten beide – er in Halle, sie in Gießen. Wera war damit die erste Frau, die in Hessen ihre Promotion ablegte. Und durch ihre Hochzeit waren sie wohl das erste Ehepaar Deutschlands, bei dem beide Ehepartner promoviert hatten.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Carl aus dem Universitätsdienst am Institut für Physikalische Chemie entlassen – weil er sich nicht von seiner jüdischen Frau Wera trennen wollte. Die Familie zog mit den beiden Töchtern ihren Wohnsitz nach Berlin. Carl Turbandt starb 1942 an einem Magengeschwür. Als 1944 seine Frau Wera nach Auschwitz deportiert werden sollte, entzog sie sich der Verfolgung durch den Freitod. Die beiden Töchter überlebten durch die Hilfe von Freunden und Verwandten.

Die jetzt übergebenen Gegenstände sollen nach Angaben des Museums vor allem museumspädagogisch genutzt werden. Denn erstmals habe man einen kompletten Nachlass, der die ganze Familiengeschichte nachvollziehbar macht.

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