Bombenfund wird für Elisabeth-Krankenhaus teuer

von 28. Oktober 2011

Der Fund einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Steinweg in Halle (Saale) und die eingeleitenden Evakuierungen verursachen Kosten in Millionenhöhe. Allein die Evakuierung des Elisabeth-Krankenhauses ziehe Kosten im sechsstelligen Bereich nach sich, sagte der Kaufmännische Vorstand des Krankenhauses, Manfred Brümmer, am Freitag. Für den Katastrophenfall gebe es keine Regelung im deutschen Krankenhausrecht. Man hoffe darauf, mit den Krankenkassen und dem Sozialministerium eine Lösung zur Kostenteilung zu finden.

Seit Freitagnachmittag arbeitet das Krankenhaus wieder so gut wie normal. Die Hälfte der Patienten sei bereits am Vormittag aus dem umliegenden Krankenhäusern zurückgekommen. Alle anderen werden im Lauf des frühen Nachmittags erwartet, erklärte die Pflegedirektorin Katharina Trimmler. Schon seit dem Morgen seien die Funktionsabteilungen in Betrieb, führen Untersuchungen durch. Zudem habe es bis zum Mittag bereits drei Geburten im Elisabeth-Krankenhaus gegeben. Um die Rückkehr der Patienten zu bewältigen, sei die Frühschicht zu unterschiedlichen Zeiten gestaffelt gekommen. Trimmler lobte zudem die Zusammenarbeit mit den anderen Krankenhäuser. Diese sei phantastisch gewesen und zeige, dass man sich auch in einer angespannten Situation aufeinander verlassen könne.

Auch der ärztliche Direktor Walter Asperger lobte die Zusammenarbeit. Bereits am Donnerstagabend habe er sich bei den Vorständen der helfenden Krankenhäuser Bergmannstrost, Diakonie, Dölau und Uniklinik bedankt. Wie Asperger sagte, seien am Morgen zunächst die Intensivpatienten zurückgekommen. Damit wollte man den Belastungsdruck von den anderen Krankenhäusern nehmen. Zudem haben am Freitag bereits – wie immer am letzten Werktag der Woche – die Vorbereitungen für die Operationen der Vorwoche stattgefunden. Es werde, so Asperger, zudem zusätzliche OPs am Samstag geben. Acht Operationen seien vorgesehen, darunter ein längerer Eingriff an der Bauchspeicheldrüse.

Für Verzögerungen hatte am Nachmittag noch gesorgt, dass der Strom abgestellt werden musste. Der Technische Direktor, der bereits evakuiert war, habe deshalb zurückgeholt werden müssen, erläuterte Dr. Asperger. Sein Kollege Dr. Brümmer sagte, eine Gasreglerstation in unmittelbarer Nähe zur Versorgung des Krankenhauses habe auch außer Betrieb genommen werden müssen. Wäre die Entschärfung fehlgeschlagen, hätte dies sonst weitreichende Folgen gehabt. In der Nacht seien dann alle Anlagen wieder hochgefahren worden.

Wegen der Bombe mussten 500 Patienten, 40 Ordensschwestern im Pflegeheim sowie 16 Hospiz-Patienten evakuiert werden. Außerdem mussten 520 Mitarbeiter den Krankenhauskomplex am Donnerstag verlassen.