Diakonie warnt vor “Kolbenfresser”

von 5. Mai 2011

Der Marktplatz als Parkplatz? Verwunderte Blicke gab es am Mittwochnachmittag auf dem halleschen Marktplatz. Denn rund um das Händeldenkmal standen Autos. Es waren die kleinen weißen Autos der Diakonie-Sozialstationen. 70 von ihnen reihten sich auf, symbolische 5.000 PS. Seit 20 Jahren gibt es die Sozialstationen, doch ein „Kolbenfresser“ droht. Und bot das Jubiläum in Halle (Saale) mit Gottesdienst und Podiumsdiskussion auch Anlass zu Kritik. Denn die Diakonie-Mitarbeiter wollen mehr Geld. Auch treibe man es mit der Bürokratisierung auf die Spitze. Statt mit der Pflege seien die Kräfte mehr damit beschäftigt, alles penibel aufzuschreiben. Forderungen, die auch Sachsen-Anhalts Sozialminister Norbert Bischof verstehen kann.

Wie Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland, sagte, würden die Pflegekassen die Tarife für das Personal nicht anerkennen. Deshalb müsse man 20 bis 30 Prozent weniger Lohn zahlen. Grüneberg fordert deshalb eine bessere Unterstützung durch die Politik in dem Konflikt. Kritikpunkte gab es auch am nach Diakonie-Meinung fragwürdigen Bewertungsverfahren für Pflegeleistungen, falsch veranlagter Ausbildungsfinanzierung und der für dieses Jahr in der Bundesgesetzgebung anstehenden Reform der Pflegeversicherung.