Feinstaub: Dicke Luft durch Osterfeuer?

von 21. April 2011

Sonne und warme Temperaturen: Das Frühsommerwetter am Osterwochenende sorgt vielfach für gute Laune, Familienausflüge ins Grüne stehen an. Im Landesamt für Umweltschutz schaut man aber etwas mit Sorge in den Himmel, vor allem mit Blick auf die Luftgüte.

Die bestehende Hochdruckwetterlage ist durch schwachen Wind oder gar Windstille sowie nächtliche Inversionen (kalte Luft am Boden, wärmere darüber) gekennzeichnet, welches den den Luftaustausch stark einschränkt. Schon seit Wochenbeginn klettern deshalb die Feinstaubwerte in Sachsen-Anhalt. Am Donnerstag wurde in Halle (Saale) am vierten Tag in Folge der Tagesgrenzwert für Feinstaub von 50 µg/m³ überschritten, sowohl Merseburger Straße als auch Paracelsustraße "schlugen" aus. EU-Gesetze erlauben 35 Tage mit diesen Grenzwertüberschreitungen, dies hat Halle bereits in dieser Woche erreicht und damit so zeitig wie noch nie seit Beginn der Messreihe. Die EU fordert im Fall von Grenzwertüberschreitungen, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Schutz der Gesundheit nachhaltig zu sichern. Deshalb wurde in Halle ein neuer Luftreinhalteplan aufgestellt. Zum September droht nach wie vor die Einführung einer Umweltzone in der Saalestadt.

Klaus Rehda, Präsident des Landesamtes für Umweltschutz, rechnet auch an den Ostertagen mit Grenzwertüberschreitungen. „Die auch über die Feiertage anhaltende austauscharme Wetterlage lässt befürchten, dass die diesjährigen Osterfeuer wesentlich zur Erhöhung der Hintergrundkonzentration beim Feinstaub und damit zu einer Verschärfung der aktuell ohnehin angespannten Feinstaub-Belastungssituation beitragen werden.“ Er appelliert deshalb an alle öffentlichen Veranstalter und auch an Bürger, die private Osterfeuer abbrennen, nur trockenes und naturbelassenes Holz dafür zu verwenden, um die Rauchentwicklung zu minimieren. „Grünschnitt und Pflanzenreste dürfen nicht mit verbrannt werden und Abfälle gehören niemals ins Holzfeuer“, so Rehda.

Die Messstationen des Luftüberwachungssystems Sachsen-Anhalt (LÜSA) lieferten in den vergangenen Jahren immer wieder deutliche Hinweise für den unmittelbaren Beitrag von Osterfeuern zur hohen Luftbelastung durch Feinstaub (Partikel PM10). In diesem Zusammenhang gab es auch stets zahlreichen Bürgerbeschwerden über starke Belästigungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Rauch der Feuer. „Durch Augenmaß und umsichtiges Handeln jedes einzelnen kann das minimiert werden, so dass auch aus Umweltschutzgründen nichts gegen die Fortführung dieser Tradition spricht“, betonte Rehda.