Hallescher Arzt hilft in Nepal

von 30. Juli 2009

Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung haben überhaupt Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. Gerade in den ländlichen Gebieten herrscht totaler Ärztemangel. In ländlichen Gebieten herrscht absoluter Ärztemangel. Die nächsten Krankenhäuser oder Ärzte liegen meist lange Fußmärsche entfernt, die Ausstattung wie auch die Lebensbedingungen sind nur sehr einfach.

Für den hallschen Arzt Ole Hensel ist Nepal mehr als nur ein exotisches und fernes Reiseziel. Er wird Ende September 2009 für drei Wochen in einem Krankenhaus, dem Amppipal Hospital, helfend im Einsatz sein. Etwa 200.000 Menschen leben im Einzugsgebiet des Krankenhauses. Der Verein Nepalmed hat sich zur Aufgabe gemacht, nepalische Initiativen zur Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals zu fördern und zudem direkt in der Krankenversorgung zu helfen.

Ole Hensel, der an der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie arbeitet und dort seine Facharztausbildung macht, war bereits zwei Mal im Einsatz in dem Land zwischen China und Indien, einmal für ein halbes Jahr, ein anderes Mal für zweieinhalb Monate. Von diesen Reisen brachte er auch Fotos mit, der er in einer kleinen Ausstellung im Universitätsklinikum Halle (Saale), Verbindungsgang zwischen dem Bettenhaus I und II, Ernst-Grube-Straße 40 präsentiert.

Das nepalesische Krankenhaus hat 46 Betten und nur zwei Ärzte. Darunter ein erfahrener Arzt aus Deutschland: Dr. Wolfgang Starke, der die Patienten – egal mit welcher Erkrankung oder Verletzung, bereut. Zudem arbeitet ein junger, einheimischer Arzt im Krankenhaus. Der hallesche Arzt wird in den drei Wochen Dr. Starke ablösen, damit dieser sich von seiner intensiven Arbeit erholen kann. Täglich suchen zwischen 40 und 120 Patienten die Klinik auf, die versucht, das gesamte medizinische Spektrum – von Geburten bis Zahnbehandlungen – abzudecken. Narkosen werden durch den Operierenden selbst durchgeführt, die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sind eingeschränkt und nicht mit Deutschland vergleichbar. Das Krankenhaus ist nicht über eine Straße erreichbar, nicht gehfähige Patienten müssen getragen werden. Viele Patienten können die Behandlungskosten nicht bezahlen, so dass diese von Spenden aus Deutschland abgedeckt werden. Die Angehörigen sorgen für die Ernährung und Pflege der Patienten, übernachten sogar mit im Krankenhaus.

„Als Arzt lernt man bei der medizinischen Arbeit wieder auf seine Sinne zu vertrauen, denn Geräte für die Diagnostik stehen nicht zur Verfügung“, sagt Ole Hensel, der auch ein Informatik-Studium absolviert hat: „Ich habe während meiner Arbeit in Nepal viel gelernt“. Auch menschlich habe ihm die Zeit ihm sehr viel gebracht. „Ich bin deutlich gelassener geworden.“ Und der 35-Jährige hat viele Freunde in Nepal gewonnen.