Kinder stehen auf Äpfel

von 28. November 2011

Cola, Pommes, Burger – das wollen Kinder nicht zwangsläufig. Das wurde jetzt im Rahmen einer Studie zum EU-Schulobstprogramm in Sachsen-Anhalt bekannt. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens stellte am Montagmorgen die Studie beim Besuch der Grundschule in Halle-Radewell vor. Demnach ist die Akzeptanz der Kinder für Obst im Verlauf des Programms von 64 Prozent auf fast 95 Prozent, für Gemüse von 61 Prozent auf etwa 83 Prozent gestiegen. Dabei mochten die Schüler lieber Obst als Gemüse.

„Der Bericht zeigt, dass das Programm einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Ernährung von Schülerinnen und Schülern leistet. Sie essen nicht nur mehr Obst und Gemüse, sondern lernen gleichzeitig auch die Vielfalt und Herkunft der Arten kennen“, so Aeikens. Es freue ihn, dass auch der Landtag die Bedeutung des Schulobstprogrammes anerkenne. Erst in der vergangenen Woche habe der Landwirtschaftsausschuss für das Schuljahr 2012/13 einer Aufstockung der Landesmittel um rund 50.000 Euro zugestimmt. Bei Zustimmung von Finanzausschuss und Landtag könnten so EU-Mittel in einer Höhe von 151.000 Euro zusätzlich abgerufen werden und 5.000 Kinder zusätzlich am Programm teilnehmen.

Einen bestimmten Obst- oder Gemüsewunsch bei der familiären Essensplanung äußerten zum Programmabschluss mehr Kinder als zu Beginn. Immerhin 6,4 Prozent der Familien gaben an, seit Einführung des Schulobstprogramms innerfamiliär mehr Obst und Gemüse zu verzehren. Erwartungsgemäß zeigte eine Analyse der Frühstücksboxen, dass während des Schulobstprogramms der Anteil an Obst geringfügig und der Anteil an Gemüse stark zurückgegangen waren. Die Eltern verließen sich auf die geregelte Versorgung mit Obst und Gemüse in den Schulen. Zu beobachten war auch, dass Süßigkeiten in den Frühstücksboxen weniger häufig enthalten waren, als bei der ersten Analyse im November 2010.

Die Vorteile der gemeinsamen Einnahme von Obst und Gemüse in den Schulen wurde aber erkannt: Mehr als die Hälfte der Eltern könnte sich vorstellen, die Weiterversorgung mit Schulobst nach Programmabschluss selbst zu bezahlen. Die Bereitschaft der Eltern, eine regelmäßige Versorgung mit Obst bzw. Gemüse innerhalb der Schule zu finanzieren, ist im Vergleich zur Ausgangsbefragung um etwa sieben Prozent auf rund 55 Prozent gestiegen.

Bei der Frage nach den wahrnehmbaren Effekten bei den Schülern durch die Teilnahme am Schulobstprogramm ist der am häufigsten genannte Effekt, dass sich die Lernenden an den regelmäßigen Verzehr gewöhnt haben (72 Schulen), gefolgt vom Kennenlernen regionaler und saisontypischer Obst- und Gemüsesorten (64 Schulen). 61 Schulen schätzen ein, dass ihre Schülerinnen und Schüler insgesamt mehr Obst und Gemüse essen.

Zwei Drittel der Kinder berichteten zudem zu Hause, etwas über Ernährung gelernt zu haben. Bei der Frage nach Lieblingsobst wurde der Apfel favorisiert, gefolgt von Bananen und Erdbeeren. Bei Gemüse mochten die Kinder am liebsten Gurken, dann Karotten und Tomaten. An 97 Prozent der beteiligten Schulen wurde das Obst und Gemüse von den Lernenden sehr gut bzw. gut angenommen. An allen Schulen erfolgte die Belieferung vereinbarungsgemäß. Zu den Schulobstlieferanten bestand nach Aussage der Schulen ein sehr guter Kontakt (72 Prozent). Ausnahmslos als gut bis sehr gut wurde die Qualität der gelieferten Ware (Geschmack, Aussehen, Frische) bewertet. Zwei Drittel (67 Prozent) der Schulen wurden mit regionalem Obst bzw. Gemüse beliefert.

Den Abschlussbericht zur Evaluierung des Programms hatte das Land bei der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V. in Auftrag gegeben. An Befragung beteiligten sich 76 Grundschulen und drei Förderschulen mit insgesamt 8.317 Lernenden und 1.046 Elternhäusern. Die Erhebung fand im Frühjahr 2011 statt.

Insgesamt nahmen im Schuljahr 2010/2011 246 Einrichtungen mit rund 15.000 Kindern am Schulobstprogramm teil. Zur zweiten Runde des Schulobstprogramms in Sachsen-Anhalt im Schuljahr 2011/2012 sind Mittel in Höhe von rund 567.000 Euro vorgesehen. 141.700 Euro gibt das Land für das Programm aus, der Rest wird von der Europäischen Union gefördert. Damit können wieder rund 15.000 Kinder versorgt werden. In diesem Schuljahr sind andere Schulen und Kitas als im Vorjahr beteiligt.