Sparkasse rollt zu den Kunden

von 13. Mai 2011

Eine positive Bilanz über das Jahr 2010 hat am Freitag die Saalesparkasse gezogen. So kletterte die Bilanz um 24 Millionen Euro auf 3.668,4 Millionen Euro. Die Kundeneinlagen konnten um 33,5 Millionen auf 2.960,9 Millionen Euro gesteigert werden. Der Bilanzgewinn bewegt sich seit Jahren bei gleich bleibenden zwei Millionen Euro, der ins Eigenkapital fließt.

Der reelle Gewinn ist wesentlich höher, doch stellt die Sparkasse mit Blick auf das Reformprogramm "Basel III" der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich den größten Teil des Gewinns dem Kernkapital des Kreditinstituts bereit. 16 Millionen Euro seien dies im vergangenen Jahr gewesen, so Sparkassen-Vorstand Friedrich Stumpf. Im Rahmen von “Basel III” müssen die Kreditinstitute ein Gesamtkapital plus Kapitalerhaltungspuffer von 10,5 Prozent der Einlagen aufweisen. Derzeit liege man erst bei sieben Prozent, so Stumpf. Zudem hat die Sparkasse auch im letzten Jahr wieder 2,5 Millionen Euro an Vereine gespendet sowie Sport- und Kulturveranstaltungen unterstützt.

Erneut drastisch zurückgegangen sind Kredite an Kommunen, die ja teilweise wegen ihre finanziellen Situation keine Kredite mehr aufnehmen können. Dafür steigerte die Saalesparkasse die ausgereichten Kredite an Privat- und Unternehmenskunden von 892,3 auf 942,3 Millionen Euro.

Investieren will die Sparkasse im laufenden Jahr 3,1 Millionen Euro in ihr Filialnetz. In Halle (Saale) soll die Filiale am Gesundbrunnen eine Frischzellenkur erhalten. Im Saalekreis werden die Zweigstellen Gotthardtstraße in Merseburg, Bad Dürrenberg, Günthersdorf und Mücheln modernisiert. Während der Arbeiten müssten diese teilweise geschlossen werden. Für 400.000 Euro wird zudem ein Sparkassenbus beschafft, der als mobile Filiale fungieren soll. Laut Sparkassen-Vorstand Friedrich Stumpf wolle man mit diesem Bus Orte erreichen, in denen es bislang keine Filialen gibt. Dazu zählen Brachwitz, Höhnstedt, Nemsdorf-Göhrendorf, Barnstedt, Steigra, Kötzschau, Milzau und Ostrau. Die rollende Sparkasse ist 14-tägig in den Orten zu finden und ist mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker ausgestattet. Zudem können hier Beratungsgespräche stattfinden. So wolle man vor allem der älter werdenden Bevölkerung entgegenkommen, für die sich dadurch die Wege verkürzen sollen.

Auffällig ist die deutliche Steigerung bei der Anzahl der Mitarbeiter, nachdem es im Jahr 2009 zunächst einmal deutlich nach unten ging. Inzwischen sind 829 Männer und Frauen bei der Saalesparkasse tätig, 29 mehr als ein Jahr davor. Laut Stumpf seien dies zwar mehr als man bräuchte. Doch baue man mit Blick auf den erwarteten Fachkräftemangel vor. “Wir übernehmen alle Azubis”, sagte er. So wolle man gut ausgebildete Fachkräfte im Unternehmen halten. Durch den Geburtenknick sei in den kommenden Jahren mit einem weiteren Rückgang von verfügbaren Spezialisten zu rechnen, deshalb wolle man die Fachkräfte frühzeitig an die Sparkasse binden, so Stumpf.

Verteidigt hat der Sparkassen-Chef die Gebühren an Geldautomaten. Fünf Euro müssen Fremdkunden derzeit berappen. Wegen der Gebühren untersucht das Kartellamt derzeit die Kreditinstitute. Laut Stumpf würden die Geldautomaten im Monat rund 571.000 Mal genutzt, 8.000 Mal davon von Kunden anderer Banken. “Wegen dieser 1,4 Prozent wird ein Heckmeck gemacht, das nicht mehr zu verstehen ist.” Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken würden ein großes Automatennetz vorhalten, “und die anderen bedienen sich. Wir haben keine Veranlassung, etwas an der Gebührenpolitik zu ändern.”

Stumpfs Vorstandskollege Henning Krüger zeigte sich stolz über die erhaltenen Gütesiegel. “Hervorragend” sagt das Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung. Und im Focus-Money-Test wurde die Saalesparkasse wieder die “Beste Bank” in Halle vor der Deutschen Bank.

Auch in die Zukunft schauen die Sparkassenvorstände positiv. “Wir wollen unsere Marktposition ausbauen”, so Stumpf.